Jan Göbel und Michiel Gieben von Daiwa House Modular Europe stehen in einem Studio-Modul an der Landsberger Allee und lächeln in die Kamera. Foto: City-Press GmbH

Kleine Fläche, große Wirkung: Ein Blick in die Modulbau-Wohnung

Modulares Bauen verspricht schnelle, nachhaltige Lösungen bei kontrollierbaren Kosten. Ein innovatives Konzept, doch wie fühlt sich das Wohnen im Modul an? Das Gewobag-Projekt an der Landsberger Allee zeigt: anders als erwartet! 

Der erste Eindruck überrascht. Steht man wirklich gerade in einem „Container“? Wer durch die Wohnungstür tritt und sich im Ein-Zimmer-Apartment umsieht, staunt. Kein Hauch von Provisorium, stattdessen ein durchdachter Wohnraum mit Balkon, Einbauküche und Schreibtisch – und vor allem mit hohem Wohlfühlfaktor.

Sofort fällt auf: Der Look der Modulwohnung erinnert eher an ein smart konzipiertes Tiny-Home als an ausgebaute Container. Die große Glasfront lässt viel Tageslicht hinein, ein Balkon bietet Platz zum Durchatmen. Boden und Wände wirken grundsolide, die Ausstattung ist schlicht, zeitgemäß und durchaus schick. Alles an seinem Platz, nichts wirkt gedrungen. Ein echtes Raumwunder.

Modulbau = Qualität, Tempo, Nachhaltigkeit

Die neuen Wohnungen sind Teil eines Pilotprojekts der Gewobag, das an der Landsberger Allee mit rund 1.500 geplanten Wohneinheiten Maßstäbe setzt. Möglich wird dies durch die Zusammenarbeit mit Daiwa House Modular Europe, einem Unternehmen, das auf industriell vorgefertigte Wohnmodule spezialisiert ist.

„Unsere Module werden komplett in der Fabrik produziert – mit Elektrik, Sanitär, Küche, Böden und Wänden“, erklärt Michiel Gieben, Head of Marketing & Communication von Daiwa House Modular Europe. „Danach werden sie per Lkw zur Baustelle gebracht und dort montiert.“ Der Clou: Auf der Baustelle nimmt der Aufbau eines Gebäudes weit weniger Zeit in Anspruch als konventionelles Bauen. Kaum Lärm, wenig Abfall und Dreck – dafür Effizienz pur.

Ein Blick ins Innere: wohnlich und funktional

Die Module wirken innen großzügig, dabei haben sie zum Teil nur 27 Quadratmeter. Das Geheimnis: clevere Grundrisse, viel Licht, multifunktionale Möbel. „Jeder Quadratmeter muss in so einem Modul optimal genutzt werden“, sagt Michiel Gieben. Wie das konkret aussieht? Das Bett bietet beispielsweise integrierten Stauraum; im Bad sind die Wasser- und Abwasseranschlüsse an jener Wand platziert, die im Hauptraum die Küchenzeile beheimatet. „Das spart Platz, Material und Zeit“, erklärt Gieben.

In der Praxis ist das Konzept bereits erfolgreich erprobt. „Unsere Nutzerinnen und Nutzer – etwa Studierende in Bochum oder Essen – bestätigen uns regelmäßig: Man merkt keinen Unterschied zu konventionell gebauten Wohnungen“, sagt Andreas Göbel, Head of Acquisition bei Daiwa House Europe.

Auch die Module auf der Gewobag-Baustelle überzeugen durch Qualität. Der Fußboden ist aus Beton, stabil, stark, gedämmt und mit PVC verkleidet. Die Basismaterialen des Moduls sind Stahl, Beton und Metal Stud für die Trockenwände.

Sozial und zukunftstauglich

Die Modulwohnungen der Gewobag sind nicht nur technisch eine Meisterleistung, sondern dank Zeit-, Material- und Personaleffizienz auch ein wichtiger Baustein für die Schaffung von leistbarem Wohnraum. Gleichzeitig zeigen sie, wie klimaschonendes Bauen aussehen kann. Gefertigt wird regional in Fürstenwalde. Die Module lassen sich im Bedarfsfall leicht zurückbauen und wiederverwenden. Ein Beitrag zur Kreislaufwirtschaft.

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Standardisiert, aber nicht von der Stange

„Wir bieten verschiedene Grundrisstypen – Studio, Zwei-, Drei- oder Vierzimmerwohnung – und kombinieren diese passgenau je nach Bedarf“, sagt Andreas Göbel. Selbst von außen wirken die Gebäude nicht monoton, sondern modern. Ein Effekt, der unter anderem durch individuelle Fassaden und begrünte Dächer erreicht wird.

Von der Vision zur Wirklichkeit

Noch sind modulare Wohnformen in Deutschland ungewohnt, doch das Großprojekt der Gewobag steht stellvertretend für einen grundlegenden Wandel. Modulares Bauen ist auf dem Vormarsch, zeigt es doch, dass zukunftsfähiger, sozialer Wohnungsbau kein abstraktes Konzept ist, sondern konkret, lebensnah und sinnvoll.

„Hier kann man sehen, was möglich ist“, sagt Michiel Gieben an der Landsberger Allee. „So etwas geht aber nur mit Partnern wie der Gewobag, die mutig genug sind, neue Wege zu beschreiten.“ Wohnungsbau geht eben auch anders. Schneller, nachhaltiger und sozialer – und dank ausgeklügelter Modul-Designs schöner und größer als man denkt. Wer einmal drin war, will davon erzählen.

Titelfoto: City-Press GmbH

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