Eine junge Frau sitzt zwischen Umzugskartons und schaut lächelnd auf ihr Handy.

Die besten Apps für Nachbarschaftshilfe

Unter NachbarInnen hilft man sich, das gilt auch für eine Großstadt wie Berlin. Doch woher wissen, was zwei Hausaufgänge weiter benötigt und eine Straße weiter angeboten wird? Ein Guide durch Apps und Internetportale, die die Vernetzung erleichtern.

Das Kind bräuchte dringend Mathenachhilfe, würde zugleich aber gern mal mit einem Hund Gassi gehen? Die Bohrmaschine liegt ungenutzt herum, doch für den Wochenendausflug wird ein Schlauchboot gebraucht? Kleine Alltagsprobleme, die sich lösen lassen, denn oft müssen die verschiedenen Bedürfnisse und Begabungen einer bunten Nachbarschaft nur zusammengebracht werden.

Wie das gelingen kann? Praktische Hilfe liefert die Digitalisierung. Inzwischen existieren mehrere Apps und Webseiten, auf denen NachbarInnen miteinander in Kontakt treten, sich gegenseitig Zeit schenken, Produkte und Gerätschaften leihen oder Informationen austauschen. Eine wunderbare Möglichkeit, sich zu helfen und das Leben etwas einfacher zu machen.

Um Teil dieser „Sharing Economy“ (Deutsch: Wirtschaft des Teilens) zu werden, bedarf es lediglich ein wenig Mut und Offenheit – dafür, nach Hilfe zu fragen und selbst Hilfe anzubieten. Ein Überblick über Nachbarschafts-Apps.

Die größten Apps für Nachbarschaftshilfe

Die schweren Einkäufe in den vierten Stock schleppen? Oder ein Regal anbringen? Nachbarschaftshilfe ist besonders für ältere Menschen wichtig. Und tatsächlich gibt es mehr freiwillige UnterstützerInnen als man glaubt. Viele von ihnen findet man im Internet.

Hilfsbereite Menschen übernehmen auch den Gang zur Apotheke oder die Gassirunde mit dem Hund. Apps für Nachbarschaftshilfe sammeln die eingestellten Gesuche und Angebote übersichtlich auf einer Karte. Mit einem Klick und der Eingabe der Postleitzahl können UserInnen so direkt im Kiez oder sogar in derselben Straße hilfsbereite NachbarInnen finden.

Die gängigsten Apps für Nachbarschaftshilfe sind nebenan.de und nextdoor.de. Sie vernetzen die Menschen in ihren Kiezen und haben nicht erst seit der Corona-Pandemie starken Zulauf. 

Die Bedürfnisse in einer Nachbarschaft sind vielfältig, und hinzu kommt, dass viele BerlinerInnen allein leben. RentnerInnen fehlt mitunter die Gesellschaft, Familien die Unterstützung. Nachbarschaftshilfe-Apps schaffen Abhilfe: Leih-Omas und -Opas bieten sich für die Kinderbetreuung an, NachbarInnen mit handwerklichem Geschick übernehmen Reparaturen. Wer nicht alleine kochen, backen oder spazieren möchte, wird in der Nachbarschafts-App ebenfalls fündig.

Hilfe bei Behörden- und Steuer-Angelegenheiten

Eine Frau unterstützt eine jüngere Frau bei der Steuererklärung. Gemeinsam schauen sie auf Rechnungen.
Hilfe bei Behördenangelegenheiten benötigt? Über ein Onlineportal lässt sich in der Nachbarschaft Unterstützung finden. Foto: Getty Images

Außergewöhnliche Belastungen, vermögenswirksame Leistungen, geldwerter Vorteil: Der Gedanke ans Erstellen der Steuererklärung löst bei nicht wenigen Menschen Schweißausbrüche aus. Auch Behördengänge können herausfordernd sein – ganz besonders bei Sprachbarrieren. Genau hier setzt das deutschlandweite Portal wirHelfen.eu an.

Die kostenlose Plattform versteht sich als digitale Nachbarschaftshilfe für Krisen und im Alltag. Mit wenigen Klicks finden sich Hilfesuchende mit Menschen zusammen, die helfen können. 

NutzerInnen klicken sich dafür auf der Internetseite durch verschiedene Kategorien – beispielsweise Gesellschaft, Einkaufen, Bürokratisches oder auch Reparieren – und suchen im nächsten Schritt konkrete Angebote in Berlin. Während der ersten Corona-Welle von rund 30 Ehrenamtlichen gegründet, hat sich „WirHelfen“ mittlerweile zu einer großen Plattform entwickelt, die Menschen vernetzt.

Fahrten zum BSR-Recyclinghof organisieren

Das Frühjahr ist eine beliebte Jahreszeit, um die Wohnung auszumisten. Wer dann vor einem Haufen aussortiertem Gerümpel steht und kein Auto hat, muss sich entweder einen Mietwagen buchen – oder nutzt Onlineportale für FahrservicesTipTapp zum Beispiel, eine Kooperation des gleichnamigen schwedischen Softwareentwicklers und der BSR, die zur Sperrmüllentsorgung übrigens auch direkt in die Kieze kommt.

TipTapp ist eine relativ neue Nachbarschaftshilfe-App. Auf dem digitalen Marktplatz können sich Privathaushalte miteinander vernetzen und in Eigeninitiative Fahrten zu den BSR-Recyclinghöfen organisieren. 

So geht’s: App herunterladen – fotografieren, was entsorgt werden soll – angeben, was für die Entsorgung gezahlt wird – HelferIn auswählen. Ein tolles Angebot für BerlinerInnen, die keinen Zugang zu einem Fahrzeug haben, körperlich nicht zum Transport in der Lage sind oder schlicht zu wenig Zeit haben.

Nachhilfe für Schulaufgaben, Hobbys und Co.

Die Gitarre steht seit Ewigkeiten in der Wohnzimmerecke und staubt zusehends ein? Nun ist es mit dem Musikmachen so wie mit vielen Hobbys: Gemeinsam macht es einfach mehr Spaß.

Auch hier können Nachbarschaftsplattformen wie nebenan.de oder nextdoor.de dabei helfen, Gleichgesinnte zu finden. Vermutlich staubt nur wenige Haustüren entfernt eine andere Gitarre ein. Oder dort wohnt eine pensionierte Musikschullehrerin, die nur zu gerne Unterricht geben würde.

Ein junger Mann gibt einem Jungen Nachhilfe. Sie schauen gemeinsam in ein Buch.
Das Kind braucht Nachhilfe, aber den Eltern fehlt die Zeit dafür? Mit etwas Glück lässt sich in einer Nachbarschaftsapp ein Nachhilfelehrer finden. Foto: Adobe Stock

Und überhaupt schlummern in der Nachbarschaft oft zahlreiche Fähigkeiten, die AbnehmerInnen suchen. Lernen und Beibringen lässt sich schließlich vieles. Kochen, Yoga oder im Vorstellungsgespräch überzeugen – um nur drei Beispiele zu nennen.

Einige Bezirke sind lokal organisiert, um derartige Angebote und Gesuche zu bündeln. In Charlottenburg-Wilmersdorf hat sich etwa „Junges Engagement“ gegründet. Die Freiwilligenagentur informiert über zivilgesellschaftliches Engagement im Kiez. Wer sich selbst engagieren will, kann sich hier an die Ehrenamtlichen wenden. Diese vermitteln unter anderem Räumlichkeiten für das eigene Projekt und beraten zu Förderanträgen.

Titelbild: Adobe Stock

Das könnte Sie auch interessieren: