Eine Frau mit grauen Haaren, Brille und gelbem Blazer sitzt an einem Tisch und hört ihrem Gegenüber lächelnd zu. Foto: Ralph Maak

Neuer Gewobag-Mieterrat: „Miteinander diskutieren – nicht gegeneinander“

Mit dem Mieterrat ist das zentrale MieterInnengremium der Gewobag in diesem Jahr neu gewählt worden. Welche Personen die Interessen der Mieterschaft vertreten und an welchen Prozessen sie beteiligt sind? Ein Einblick.

Astrid Plank bringt es auf den Punkt. „Wir alle wünschen uns eine gute Kommunikation“, sagt die stellvertretende Vorsitzende des Gewobag-Mieterrats, „und wir als Gremium wollen dabei gute AnsprechpartnerInnen sein. Wir möchten offen und vorurteilsfrei in den Austausch gehen – sei es mit den MieterInnen, den Mieterbeiräten oder der Gewobag.“ Schnell wird klar: Transparenz ist für den Mieterrat ein zentrales Thema.

Astrid Plank, Stadtplanerin und Gutachterin aus Prenzlauer Berg, zählt zu den frischen Gesichtern im Mieterrat, der 2024 neu gewählt wurde. Daneben finden sich auch erfahrene Gremiumsmitglieder wie Brigitte Meyer aus dem Quartier Tegel-Süd, Alfons Schröder aus dem Schöneberger Quartier Bülowstraße Ost oder Martin Hoffmann aus dem Quartier Klausenerplatz (Charlottenburg) in der Interessensvertretung wieder. Ein Mix, der nicht nur vielfältig, sondern auch vielversprechend ist.

Gruppenbild: Die Mitglieder des 2014 gewählten Gewobag-Mieterrats. Foto: Ralph Maak
Der 2024 gewählte Mieterrat der Gewobag: Jürgen Burt, Jan Demko, Doreen Meiser, Lutz Lenz (hintere Reihe von links) sowie Astrid Plank, Alfons Schröder, Brigitte Meyer und Martin Hoffmann. Ergänzt ist Tooska Mosavat. Foto: Ralph Maak

Interessensvertretung der gesamten Mieterschaft

„Wir sind Menschen aus unterschiedlichen Bezirken, mit unterschiedlicher Lebenserfahrung und unterschiedlichen Kompetenzen“, sagt Lutz Lenz, Gremiumsneuling aus dem Quartier Rollbergesiedlung in Reinickendorf, „aber was uns eint, ist, dass wir alle etwas Gutes für die Mieterinnen und Mieter tun wollen, die uns gewählt haben. Wir starten zum Teil von sehr unterschiedlichen Punkten in unserer Gremiumsarbeit, aber der Wille, eine Einheit zu bilden, war schon zu Beginn stark zu spüren.“

Die Kennenlernphase hat der Mieterrat inzwischen hinter sich gelassen, aus dem „Jetzt geht’s los!“-Gefühl ist konkretes Handeln geworden. Grundlage dafür war die Schaffung eines organisatorischen Rahmens. Mit dem Beschluss einer Geschäftsordnung und der Wahl einer Schatzmeisterin (Doreen Meiser, Prenzlauer Berg) sind schnell erste Meilensteine passiert worden, zudem wurden die Mitglieder Astrid Plank (als stimmberechtigte Vertreterin des Gremiums) und Brigitte Meyer (als Gast) in den Aufsichtsrat der Gewobag entsandt.

Die Drähte in die Mieterschaft sind ebenfalls intakt. Beim Mieterrat sind mittlerweile etliche kleinere und größere Themen eingegangen – inhaltlich oft so vielfältig wie die Gewobag-Quartiere selbst. Während konkrete, quartiersbezogene Belange in den Zuständigkeitsbereich der örtlichen Gewobag-Mieterbeiräte fallen, ist der Mieterrat als zentrales Gremium zu verstehen, das als übergeordnete Interessensvertretung der gesamten Mieterschaft wirkt. Themen werden hier vor allem gebündelt und kategorisiert, um herauszufinden, wo strukturelles Verbesserungspotenzial besteht.

„Es gibt Dinge, die von Vermieterseite nicht so ideal laufen“, sagt Lutz Lenz, „aber nach meiner Erfahrung lässt sich mit Offenheit und Zuhören vieles lösen. Ich möchte gern dazu beitragen, solche Prozesse zu verbessern und effektiver zu machen. Das ist für mich eine Hauptmotivation, mich im Mieterrat zu engagieren.“

Konstruktiver Austausch

Anderen Mitgliedern geht es ähnlich. Als MieterInnen haben sie in ihren Quartieren unterschiedlichste Probleme kennengelernt, nun möchten sie helfen, Lösungen zu entwickeln. „Ich sehe die Gewobag und den Senat als Gesellschafter in einer gewissen Verpflichtung gegenüber den MieterInnen“, sagt etwas Doreen Meiser, „aber mich als Mieterin sehe ich auch in einer Verpflichtung, mich einzubringen. Ich möchte nicht nur Dinge monieren, sondern konstruktiv vorantreiben.“

Die Themenschwerpunkte sind dabei breit gefächert. Einige Mieterratsmitglieder bringen großes Interesse und fachliche Expertise zum klimagerechten Bauen mit, anderen liegt die barrierefreie Modernisierung von Altbauten am Herzen. Wieder andere wollen aktiver auf Missstände hinweisen, sei es auf unbefriedigende Müllsituationen oder das regelmäßige Auftauchen von Obdachlosen in ihren Häusern. „Ich habe das Gefühl, dass es zwischen der Realität in den Quartieren und den Vorstellungen in der Konzernzentrale der Gewobag manchmal eine gewisse Kluft gibt“, sagt beispielsweise das neue Mieterratsmitglied Jan Demko aus dem Schöneberger Nollendorfkiez. Eine Wahrnehmung, die sich im gemeinsamen Austausch ändern soll.

Überhaupt: Das Wort Austausch wird im Mieterrat großgeschrieben. Involviert sind die Mitglieder an unterschiedlichsten Stellen – als Gäste bei Sitzungen der örtlichen Mieterbeiräte in den Quartieren, bei Partizipationsveranstaltungen zur Quartiersentwicklung, als Teil der Wohnraumversorgung Berlin oder im Aufsichtsrat der Gewobag. Und klar, Bedarf zur Vernetzung gibt es mehr als genug. Zur Orientierung: Der Gewobag-Bestand umfasst mehr als 74.000 Wohnungen, in denen rund 130.000 Menschen zu Hause sind. Dimensionen einer kleinen Großstadt. Auch deshalb betont Astrid Plank: „Wichtig ist, dass man miteinander diskutiert – und nicht gegeneinander.“

Neue Ideen, neue Formate

Um den Austausch weiter zu fördern, hat die Gewobag im Oktober mit der Mietergremienwerkstatt ein neues Format angeboten. Mitglieder von Mieterrat und Mieterbeiräten entwickelten gemeinsam Ideen und Ansätze zur Zusammenarbeit. Ein fruchtbares Event, bei dem der Wunsch nach besserer Kommunikation zwischen Mieterschaft und Unternehmen erneut in den Vordergrund rückte. „Viel zu oft heißt es leider, dass ein Anliegen weitergeleitet wird“, sagt Mieterratsmitglied Jürgen Burt, „aber wohin und was damit passiert, bleibt oft unklar.“  

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Impressionen von der Gewobag-Mietergremienwerkstatt im Oktober 2024. Video: Gewobag

Im Jahr 2024 wurden bei der Gewobag bereits verschiedene Maßnahmen initiiert, um die Situation zu verbessern. Eine wirkungsvolle Anpassung war beispielsweise die Optimierung der Service-Center-Zeiten, wodurch mehr MieterInnenbelange in kürzerer Zeit bearbeitet werden können. Weitere Veränderungen werden folgen. Fakt ist: Die Stärkung des Kundenfokus ist in der neuen strategischen Ausrichtung der Gewobag ein zentrales Element.   

„Es gibt auf unterschiedlichen Ebenen neue Zusammensetzungen, sei es im Mieterrat, im Aufsichtsrat oder im Vorstand der Gewobag“, sagt die Mieterratsvorsitzende Brigitte Meyer. „Dadurch gibt es auch viele neue Ideen. Das kann nur gut sein.“ Genauso wie das Engagement der Mieterratsmitglieder.

Titelfoto: Ralph Maak

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