Von Eiern bis Hasen: Das steckt hinter den Osterbräuchen

Beim Stichwort Ostern denken viele Menschen an Schokohasen und bunte Eier, doch was hinter diesen Traditionen steckt, wissen die wenigsten. Zeit für ein paar kuriose Fakten zum Fest.

Wer Freunde und Familienmitglieder über Ostern aus der Reserve locken will, braucht nur ein paar Fragen zu stellen. Warum feiern wir Ostern so, wie wir es tun? Woher kommt das Eiersuchen? Und was hat es mit dem Osterfeuer auf sich? Hinter all den bunten Eiern, süßen Hasen und anderen Ostertraditionen stecken spannende Geschichten und überraschende Ursprünge. Nimmt man die Osterbräuche einmal genauer unter die Lupe, erfährt man nicht nur, wie sie entstanden sind, sondern auch, warum sie bis heute gepflegt werden.

1. Warum bringt der Osterhase die Eier?

Die erste Frage ist zugleich die vielleicht naheliegendste: Warum bringt ausgerechnet ein Hase die Ostereier? Biologisch haben die Langohren schließlich nichts mit Eiern zu tun …

Wer herausfinden möchte, wie es der Hase trotzdem schaffen konnte, zu einem der bekanntesten Osterboten überhaupt zu werden, muss mehr als 300 Jahre in der Zeit zurückreisen. Zum ersten Mal erwähnt wurde der Osterhase nämlich bereits im Jahr 1682, in einer Abhandlung des Medizinprofessors Georg Franck von Franckenau. Warum aber ausgerechnet der Hase? Leider gibt es ausgerechnet auf diese spannende Frage keine eindeutige Antwort – nur Theorien:

Symbol für Fruchtbarkeit: Hasen sind bekannt für ihre hohe Fortpflanzungsrate und galten daher in vielen Kulturen als Zeichen für Fruchtbarkeit und neues Leben – passend zum Frühling und dem Osterfest. ​

Verbindung zu Frühlingsgöttinnen: In einigen Theorien wird der Hase mit der germanischen Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin Ostara in Verbindung gebracht, deren Fest im Frühling gefeiert wurde. ​

Verhalten der Hasen: Im Frühling suchten Hasen oft in der Nähe von Dörfern und Gärten nach Nahrung, außerdem sind sie so flink, dass man sie kaum sieht. Dieses Verhalten könnte dazu geführt haben, dass man ihnen das Verstecken der Eier zuschrieb. ​

2. Warum bemalt man Ostereier?

Dass Eier zu Ostern gehören, hat eine lange und faszinierende Tradition. Schon in der Antike, etwa bei den alten ÄgypterInnen oder PerserInnen, galten Eier als starkes Symbol für Leben und Neubeginn.

Auch das Eierfärben hat eine interessante Geschichte: Während der mittelalterlichen Fastenzeit durfte man keine Eier essen, doch die Hühner legten trotzdem fleißig weiter. Deshalb kochte man die Eier, um sie haltbar zu machen. Um gekochte von rohen Eiern zu unterscheiden, färbte man sie bunt ein. Dabei entstanden mit einfachen, natürlichen Zutaten verschiedene Farben: Zwiebelschalen sorgten für goldgelbe Eier, Spinat für grüne und Rote Bete für rote. So wurden Eier nicht nur praktisch unterscheidbar, sondern brachten auch Farbe ins Osterfest.

Warum heißt Ostern eigentlich Ostern?

Der Name „Ostern“ stammt vermutlich von der germanischen Göttin Ostara, die Fruchtbarkeit und Frühling symbolisierte. Andere ForscherInnen sehen den Ursprung im Wort „Osten“, der Himmelsrichtung des Sonnenaufgangs – perfekt passend zu einem Fest, das für Neubeginn steht.

3. Warum versteckt man Ostereier?

Der Ursprung dieses spielerischen Brauchs ist ungewiss. Fest steht allerdings: In vielen Religionen glaubte man, dass das Vergraben von Eiern auf Feldern die Bodenfruchtbarkeit steigern und eine gute Ernte fördern würde. Das Ei als Symbol für das Leben soll seine positiven Eigenschaften in den Boden übertragen haben. Eier, die am Gründonnerstag gelegt wurden, sogenannte „Antlaßeier“, sollten besonders wirksam sein.

Im 16. Jahrhundert begannen Familien schließlich damit, Eier für ihre Kinder zu verstecken und ein Suchspiel daraus zu machen. Der Brauch hat sich gehalten. Längst ist die Eiersuche für Kinder das Highlight an Ostern – zumindest in Deutschland. In Bulgarien gibt es nämlich eine ganz andere Tradition: eine Eierschlacht. Anstatt Ostereier zu verstecken, bewerfen sich die BulgarInnen nach der Messe am Ostersonntag gegenseitig mit bunt bemalten Eiern. Wer ein Ei besitzt, das unbeschädigt bleibt, soll im kommenden Jahr eine Extraportion Glück haben.

4. Was hat das Lamm mit Ostern zu tun?

Neben Hase und Ei gehört auch das Lamm zu Ostern. Es erinnert an Jesus Christus, der in der Bibel auch als „Lamm Gottes“ bezeichnet wird. Daher backten viele Menschen süße Osterlämmer, die religiöse Tradition mit leckerem Genuss verbinden. Ein Brauch, der sich bis heute hält.

5. Warum gibt’s an Ostern so viel Schokolade?

Apropos Genuss: Die vielen Schokohasen und Schokoeier sind zu Ostern nicht mehr wegzudenken. Diese süße Tradition ist übrigens gar nicht so alt: Erst im 19. Jahrhundert begannen SchokoladenherstellerInnen, Eier und Hasen aus Schokolade anzufertigen – damals war Schokolade noch purer Luxus. Heute ist sie ein fester Bestandteil jedes Osternests und sorgt zuverlässig für strahlende Gesichter.

Warum feiern wir Ostern immer an einem anderen Tag?

Das Osterdatum richtet sich nach dem Mondkalender: Ostern fällt auf den ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling. Deshalb schwankt der Feiertag jedes Jahr zwischen dem 22. März und dem 25. April.

6. Was hat es mit dem Osterfeuer auf sich?

Auch ein Osterfeuer, oft begleitet von Livemusik und einem Unterhaltungsprogramm für Kinder, gehört für viele an Ostern dazu. Ursprünglich ein heidnischer Brauch zur Vertreibung böser Geister und zur Feier des Frühlings, wurde es später von ChristInnen übernommen, um die Auferstehung Jesu symbolisch zu feiern. Heute sind Osterfeuer vor allem gesellige Events, die in Berlin zum Beispiel im Britzer Garten in Neukölln oder im Spandauer Ortsteil Gatow besucht werden können.

Titelfoto: Getty Images

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