Dattel-Mandel-Bällchen in Kokosraspeln auf einem Teller.

Gesunde Pausensnacks für Schulkinder

Die Ansprüche sind hoch, doch die Zeit ist meist knapp: Pausensnacks für die Schule sollen nicht nur lecker, sondern auch gesund sein. Wie sich dieses Kunststück mit einfachen Mitteln und wenig Aufwand meistern lässt, erklärt Kochbuchautorin Julia Radtke.

Der Deckel öffnet sich, die Vorfreude steigt: Welcher Pausensnack ist wohl heute in der Dose? So oder ähnlich sollten Schulkinder ihrer Zwischenmahlzeit entgegenfiebern, doch diesen Effekt zu erreichen, ist nicht leicht. Eltern ist das Phänomen hinlänglich bekannt: Inmitten von Termindruck, Alltagsstress und Kinder-Management reicht es beim Lunchpaket mitunter nur zur „Basisversion“. Aber: Es geht auch anders.

„Ganz wichtig ist, dass der Inhalt der Pausenbox nach Spaß aussieht und richtig Lust aufs Essen macht“, sagt Julia Radtke. Die Bloggerin, Autorin und Architektin bestückt ihre Website tiny-spoon.com regelmäßig mit Rezepten, die abwechslungsreich und einfach nachzumachen sind. Über das Kochen mit der Familie hat sie bereits diverse Bücher veröffentlicht, darunter „1 mal Kochen für ALLE“ mit vielen Tipps für nahrhafte Pausensnacks.

Pausensnacks: Der Mix macht’s

„Anfangs habe ich mich ausführlich mit den Ernährungspyramiden beschäftigt und mich daran orientiert“, sagt Julia Radtke. Den Löwenanteil sollten demnach Obst und Gemüse ausmachen, gefolgt von Getreide- und Milchprodukten sowie Fisch und Fleisch. Inzwischen müsse sie aber nicht mehr viel darüber nachdenken, sondern die Brotbox packe sich wie von allein, während die Familie frühstückt.

Die Ernährungspyramide ist ein Modell zur Orientierung für eine gesunde Ernährung, das unter anderem die Deutsche Gesellschaft für Ernährung nutzt. Bild: Adobe Stock

Zucker – damit ist der handelsübliche weiße Haushaltszucker gemeint – lässt die Pausensnack-Expertin für die Box in der Schule ganz weg. „Ich bin nicht grundsätzlich gegen Süßes“ sagt sie. „Nachmittags gibt es bei uns zu Hause durchaus Kekse oder Kuchen, auch Schokoriegel oder Gummibärchen sind dann erlaubt. Ich finde aber, in der Schule brauchen die Kinder Lebensmittel, die Energie fürs Gehirn geben.“ 

Einzig selbstgemachte süße Sachen schaffen es als Pausensnack in die Dose, denn jene lassen sich auch ohne Zucker herstellen. In die Nusskekse kommt also Ahornsirup, in sogenannten Energie-Bällchen sorgen Datteln für Süße. „Solche Snacks, die auch länger haltbar sind, lassen sich super am Sonntag gemeinsam mit den Kindern vorbereiten“, sagt Julia Radtke. Ein weiterer Vorteil: „Die Energie-Bällchen machen so satt, dass man nur zwei oder drei auf einmal essen kann. Wenn wir davon 20 Stück zubereiten, hält das für zwei Wochen.“

Erfolgsrezept I: Mit dem Kind zusammen!

Essen zusammen mit den Kindern zuzubereiten, ist „das A und O“, findet die Kochbuch-Autorin. Das fängt schon bei der Vorbereitung an: „Ich liebe es, mit meinem Sohn einkaufen zu gehen.“ Wenn die Kinder selbst mit aussuchen und überlegen dürfen, was es zu essen gibt, sei es als Pausenbrot in der Schule oder beim Abendessen zu Hause, sind sie auch viel eher bereit, etwas zu probieren. „Aber oft fehlt natürlich die Zeit, und auch wir schaffen das längst nicht immer“, sagt Julia Radtke. Daher geht sie durchaus allein los, wenn es schnell gehen soll. 

Auch Julia Radtke kennt den Moment, wenn die Brotbox voll zurückkommt. Nicht verzagen, rät sie anderen Eltern, das gebe sich wieder. Foto: Luis Zeno Kuhn Fotografie

Auch wenn sie gern mit ihrem Sohn gemeinsam kocht – die gesunden Pausensnacks für die Schule bereitet sie in der Regel allein vor. Denn früh morgens fehlen Zeit und Ruhe, die es braucht, um mit Kindern zusammen in der Küche zu stehen. „Wenn mein Sohn die Pausenbrote selbst macht, fallen sie doch eher karg aus. Und die Box kommt dann auch häufiger wieder voll aus der Schule zurück.“ 

Erfolgsrezept II: Pausensnacks, die gut aussehen

In der Pausendose geht oft mehr als zu Hause. Gesundes Gemüse wie Paprikastreifen, die ihr Sohn zu Hause lange nicht anrühren wollte, waren oft restlos aufgegessen. Vielleicht liegt es daran, dass sie in die Brotbox, die ihr elfjähriger Sohn in die Schule mitnimmt, gesunde Snacks packt, die zugleich toll aussehen.

„Ich achte immer sehr darauf, dass ich verschiedene Farbgruppen nebeneinander anordne“ sagt die Food-Bloggerin. Orangene Karotten-Sticks kommen neben gelb leuchtende Weintrauben, rote Himbeeren neben grüne Pistazien. Die Auswahl variiert je nach Saison und verfügbaren Früchten. Dazu gibt es im Optimalfall noch etwas Hummus aus Kichererbsen zum Dippen, aufs Brot kommen Käse, Avocado oder Mandelmus mit etwas Agavendicksaft. 

Neben den optisch ansprechend arrangierten Pausensnacks kann dazu auch die Dose selbst beitragen. „Ich persönlich schwöre auf Edelstahlboxen“, sagt Julia Radtke. Denn die halten die Lebensmittel frisch, sind leicht, robust und nachhaltig. Trennwände oder kleine Extradöschen lassen die sorgsam arrangierten Sachen noch überzeugender aussehen und verhindern, dass die Lebensmittel durcheinanderpurzeln.

Erfolgsrezept III: Abwechslung ist Trumpf

Auch wenn die meisten bei Snacks für die Schule als erstes an das klassische Pausenbrot denken – in die Box kommen bei Julia Radtke durchaus auch andere Lebensmittel. Ein großer Renner waren für ihren Sohn lange Zucchini Bites, kleine Küchlein aus Zucchini, Ei und Käse, in Muffinförmchen gebacken. Auch Gerichte vom Abendbrot lassen sich bestens wiederverwenden, zum Beispiel Eierkuchen. „Wenn ich die in kleine Röllchen schneide, funktionieren sie auch super als Fingerfood für die Pause“, sagt Julia Radtke. 

Drei einfache Tipps für die Brotbox

Bunt ist gesund

Die Farben von Obst und Gemüse weisen auf die Vitamine hin, die sich darin verstecken. Wer also die Brotbox nach Farbe packt, macht das nicht nur für die Optik. Neben einem Käsebrot können also orangene Möhren, roter Apfel und grüne Weintrauben Platz finden.

Gerollt, nicht belegt

Warum den Belag nicht auch einrollen? In einen (Vollkorn-)Wrap sind Dip, Gemüse und Halloumi- oder Fleischstücke direkt so zusammen, dass sie einfach mit den Händen gegessen werden können. Reste vom Abendbrot finden hier einen guten Platz. Tipp: Arabisches Fladenbrot lässt sich günstig kaufen und hält sich mehrere Tage.

Trotz aller Ideen und Erfahrung mit Pausensnacks – auch Julia Radtke kennt den Frust, wenn die liebevoll bestückte Box unangetastet zurückkommt. „Da ist immer ganz wichtig, das nicht persönlich zu nehmen, nicht aufzugeben und immer wieder etwas anzubieten. Irgendwann wird das auch wieder angenommen,“ sagt sie. „Die Hauptsache ist, dass wir es uns und den Kindern möglichst einfach machen.“

Food-Fotos: Julia Radtke

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