Schon gewusst? Sieben Mythen der Mülltrennung

Er begegnet einem jeden Tag und manchmal weiß man einfach nicht, wohin mit ihm: Müll! Gehört ein fettiger Pizzakarton ins Altpapier? Dürfen Altglas-Deckel mit in den Container? Wohin kommen Taschentücher? Und wird am Ende nicht eh alles verbrannt? Sieben Müllmythen und ihre Klärung.

In Berlin entstehen jeden Tag (!) rund 2.000 Tonnen Hausmüll – eine gewaltige Menge, die mit ihrem Gewicht ungefähr 1.300 Autos entspricht. Umso wichtiger ist es, das Beste aus den vorhandenen Abfallmassen zu machen, idealerweise durch Recycling.

Tatsächlich stellt der Umgang mit Müll eine gigantische Herausforderung dar, denn Abfälle klima- und umweltschonend zu verwerten, ist gar nicht so einfach. Grundvoraussetzung dafür ist die richtige Mülltrennung. Und die beginnt in jedem einzelnen Haushalt.

Klar ist: Müll ist nicht gleich Müll. Viele Wertstoffe wie Plastik, Papier oder Glas können innerhalb einer modernen Kreislaufwirtschaft recycelt werden. Genau deswegen lohnt es sich, den Müll zu Hause zu sortieren. Wer Abfälle konsequent trennt, ermöglich ressourcensparendes Recycling und schont die Ökosysteme.

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Mülltrennung – aber richtig!

Die wichtigsten Regeln der Mülltrennung sind:

  • In die blaue Papiertonne kommt (bis auf Ausahmen) alles aus Papier.
  • Plastik gehört in die gelben oder orangenen Wertstofftonnen.
  • Biomüll sollte in der braunen Biotonne oder auf dem Kompost landen.
  • Glas kommt je nach Farbe in den jeweiligen Glascontainer.
  • Für fast alle anderen Alltagsabfälle gibt es die Restmülltonne.

Was so einfach klingt, hat leider auch einige Tücken. Die Erfahrungen der Abfall- und Recyclingwirtschaft zeigen, dass jede Menge Müll in falschen Tonnen landet. Höchste Zeit also, die Mythen der Mülltrennung zu beleuchten, damit die Trennung des Haushaltsmülls künftig noch besser gelingt.

Pizzakarton – Papiertonne oder Restmüll?

Gehört der Pizzakarton der letzten Pizzalieferung in den Papier- oder Restmüll? Die Wahrheit liegt im Detail. Wie der Name schon sagt, besteht der Pizzakarton aus Karton, also Papier, und gehört somit in die blaue Papiertonne. Kleben aber noch Käse und andere Speisereste am Kartondeckel oder Fett am Kartonboden, dann ist der Restmüll die richtige Wahl.  

Auch die Kartons von Tiefkühlpizzen sind kein ganz einfacher Fall, denn oft sind Tiefkühlkartons mit Kunststoff beschichtet und können deshalb nicht im Papiermüll verarbeitet werden. Stattdessen gehören sie in die Wertstofftonne (bei Kennzeichnung mit dem Grünen Punkt) oder in den den Restmüll.

mehrere Pizzakartons aufeinander gestapelt
Die Pizza war lecker, aber wohin mit dem Karton? Foto: Adobe Stock

Kassenbons und benutzte Taschentücher

Viele Kassenbons bestehen nicht nur aus normalem Papier, sondern sind auch thermobeschichtet und gehören deswegen in den Restmüll. Dort sollten übrigens auch benutzte Papiertaschentücher landen, weil es sich nicht mehr um reines Papier handelt, sondern auch andere Dinge in und am Taschentuch zu finden sind.

Hier eine kleine Eselsbrücke: Besteht Abfall aus mindestens zwei unterschiedlichen Materialien, die sich nicht voneinander trennen lassen, gehört er in den Restmüll.

ein benutztes Taschentuch liegt auf einer Packung Papiertaschentücher
Benutzte Taschentücher sind ein Fall für den Restmüll. Foto: Adobe Stock

Altglas und Deckel

Glas lässt sich sehr gut recyceln, so wird laut Umweltbundesamt seit 2015 bis zu 90 Prozent des Grünglases wiederverwertet. Bei Altglas ist die richtige Trennung ganz besonders wichtig, denn bereits vier Flaschen von der falschen Farbe in einem Container mit 1.000 Gläsern machen den Container theoretisch unbrauchbar. Ohne nachgelagerte Sortierung könnte das Glas nicht mehr recycelt werden.

Achtung: Getränkegläser, Vasen oder Fensterglas sind kein Altglas! Diese Glasarten haben einen anderen Schmelzpunkt und können beim Recycling stören. Vasen, Keramik, Spiegel und Porzellan gehören daher in die Restmülltonne.

Gläser mit Farben, für die es keinen eigenen Container gibt, kommen ins Grünglas. Hat die Flasche oder das Glas einen Deckel, kann dieser abgeschraubt und in der Wertstofftonne entsorgt werden. Das erleichtert das Recycling, ist aber kein Muss.

Korken von Sekt- oder Weinflaschen können einfach gesammelt und auf dem Recyclinghof abgeben werden. Zugegeben, das mag nach großem Aufwand für solch kleine Dinger klingen, lohnt aus ökologischer Sicht aber allemal. In Deutschland fallen jährlich etwa 1,2 Milliarden (!) Sekt- und Weinkorken an, die überwiegend im Hausmüll landen, dabei ist dieses aus Kork-Eichen gewonnene Material rar.

sehr volle Mülltonnen für Buntglas, Weißglas und Biomüll, davor viele volle Mülltüten mit Altglas
Volle Tonnen: Leider kein Einzelfall. Bitte nicht aus Frust den jeweiligen Müll einfach in einer leeren, aber falschen Tonne entsorgen! Foto: Adobe Stock

Joghurtbecher – ausspülen oder nicht?

Nicht selten ist bei dieser Frage schon ein kleiner bis mittelgroßer Familienstreit entbrannt: Was tun mit dem leeren Joghurtbecher? Die Antwort: Der Aludeckel wird vom Plastikbecher getrennt. Beides gehört zwar in die Gelbe Tonne, wird aber unterschiedlich verwertet. Joghurtreste sind ein Fall für den Biomüll. Hat der Becher eine Umverpackung aus Papier oder Karton, kommt diese in den Papiermüll.

Der Joghurtbecher muss übrigens nicht ausgespült werden. Das passiert beim maschinellen Recycling automatisch. Und: Becher nicht stapeln! Es wirkt zwar kompakter und sieht nach weniger Müll aus, aber die maschinelle Wertstoffsortierung klappt besser, wenn die Becher einzeln im Müll landen.

verschiedene Joghurtbecher
Müllmythos Joghurtbecher. Der Trick: Becher und Aluminiumdeckel einzeln entsorgen, allerdings in derselben Tonne! Foto: Adobe Stock

Zahnbürsten – Gelber Sack oder Restmüll?

Richtig oder falsch? Zahnbürsten sind kein Verpackungsmüll und gehören daher nicht in die gelbe Wertstofftonne. FALSCH! Die in Berlin eingeführte gelbe oder orange Wertstofftonne ist auch für sogenannte stoffgleiche Nichtverpackungen vorgesehen, also für alles aus Kunststoff, Weißblech, Aluminium oder Verbundstoff. Zahnbürsten zählen genauso dazu wie Töpfe, Gießkannen, Werkzeuge und Kinderspielzeug.

zwei Zahnbürsten in einem Zahnputzbecher
Zahnbürsten sollten übrigens alle drei Monate gewechselt werden. Foto: Adobe Stock

CDs und DVDs richtig entsorgen

Die eingestaubte, alte DVD- und CD-Sammlung muss weg, aber wohin? Diese Relikte analoger Datensammlung wandern idealerweise zum nächsten Wertstoffhof, denn sie bestehen größtenteils aus Polycarbonat, einem hochwertigen und verhältnismäßig teuren Kunststoff, der sich mit überschaubarem Aufwand recyceln lässt. Zur Not sind sie ein Fall für die Wertstofftonne.

viele CDs in einem Pappkarton
CDs und DVDs sind schon lange reif für die Tonne – aber welche? Foto: Adobe Stock

„Am Ende wird doch eh alles verbrannt!“ Stimmt das?

Nein! Mülltrennung wird nicht zum Selbstzweck betrieben. Auch wenn noch nicht alles verwertet werden kann, was täglich tonnenweise auf dem Müll landet, so ist es wichtig, Müll richtig zu trennen, denn: Jede Abfallart geht einen anderen Entsorgungsweg.

Aus Altglas entsteht neues Glas, das Recycling von Altpapier reduziert die Abholzung der Wälder. Aus Biogut entsteht Biogas, das zum Beispiel Fahrzeuge antreiben kann und so Treibstoff und CO₂ spart. Und aus Hausmüll entsteht bei der thermischen Verwertung Strom und Wärme für Berlin.

Fest steht allerdings auch: Der beste Müll ist aber immer noch der, der gar nicht erst entsteht. Da hilft es schon, Produkte, Kleidung und andere Dinge möglichst lange zu benutzen, bevor etwas Neues gekauft und das alte Zeug richtig entsorgt wird. In kleinen Schritten zu weniger Müll – das geht!

Warum ist Mülltrennung so wichtig?

Entsorgungsbetriebe sind nicht dafür ausgelegt, den gesamten Müll maschinell zu trennen. Werden zum Beispiel Teebeutel und Kaugummi in einem Pappbecher getan und weggeschmissen, ist der Aufwand schlicht zu groß, die einzelnen Bestandteile voneinander zu trennen. Es wird dann alles mit dem Restmüll verbrannt. Dabei gehen nicht nur wertvolle Rohstoffe verloren, es erhöht auch den CO₂-Ausstoß.

Titelbild: Adobe Stock

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