Special Olympics World Games in Berlin: Ein Megaevent, das bewegt

Mit den Special Olympics World Games 2023 richtet Berlin vom 17. bis 25. Juni eines der größten Sportevents der Welt aus. Warum es dabei nicht nur um beeindruckende Leistungen geht, wie man live dabei sein kann und was man zur Veranstaltung wissen muss.

Der Countdown geht auf die Zielgerade, die Vorfreude steigt: Mit den Special Olympics World Games 2023 findet eine der größten Sportveranstaltungen der Welt in diesem Sommer in Berlin statt – und damit erstmals in Deutschland. Vom 17. bis 25. Juni verwandelt sich die Spreemetropole ins Mekka der SportlerInnen mit geistiger Behinderung.

Eine der vielen Besonderheiten des Megaevents: Die Wettkämpfe, an denen rund 7.000 AthletInnen aus über 190 Nationen teilnehmen (darunter knapp 40 SportlerInnen aus Berlin, Anm. d. Red.), werden nicht nur in klassischen Sportstätten wie dem Olympiapark ausgetragen, sondern zum Teil auch mitten in der Stadt und für ZuschauerInnen gratis!

„Am Brandenburger Tor finden zum Beispiel Radfahrwettbewerbe statt und am Neptunbrunnen neben dem Fernsehturm wird 3×3-Basketball gespielt“, erklärt Sven Spannekrebs aus dem Organisationskomitee. „An diesen öffentlichen Orten kann man einfach so zuschauen – ohne Eintrittskarte.“ Nicht der einzige Grund, warum sich ein Besuch empfiehlt.

Special Olympics World Games setzen starke Zeichen für mehr Inklusion

Bei den Special Olympics World Games hautnah dabei zu sein, ist ein besonderes Erlebnis, das viele BesucherInnen nachhaltig prägt – vor allem wegen des außergewöhnlichen Spirits. „Athletinnen und Athleten aus der ganzen Welt kommen zusammen, um in den sportlichen Wettbewerb zu treten, aber das Miteinander steht dabei stärker im Fokus als das Gegeneinander“, sagt Spannekrebs, der als Schwimmtrainer der geflüchteten Syrerin Yusra Mardini auch schon Olympische Spiele erlebt hat.

Gemeinsam. Zusammen. Miteinander. Schlagworte wie diese verkörpern den Geist dieser Weltspiele, die ihre TeilnehmerInnen nicht nur zu sportlichen Höchstleistungen animieren, sondern auch für eine inklusivere Gesellschaft werben. Der Sport dient dabei als beispielhafte Bühne, auf der Menschen mit geistiger Behinderung ihre Talente, Fähigkeiten und Potenziale zeigen können.

Untrennbar mit den Wettbewerben verbunden ist seit jeher eine zentrale Frage: Wie kann Menschen mit geistiger Behinderung mehr gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht werden? Die Botschaft: Wir wollen eine vielfältige Gesellschaft sein, in der jeder Mensch akzeptiert und geschätzt wird.

„Unified Sports“-Wettbewerbe zeigen, wie Inklusion gelebt werden kann

Wie Inklusion gelebt werden kann, demonstrieren bei den Special Olympics World Games besonders die „Unified Sports“-Wettbewerbe, bei denen AthletInnen mit und ohne geistiger Behinderung zusammenspielen, etwa beim Volleyball. „Dort kann man wirklich erleben, wie normal das Miteinander sein kann“, sagt Spannekrebs.

Die sportlichen Fähigkeiten, die in Berlin beim Schwimmen, in der Leichtathletik, beim Fußball und den weiteren 23 Disziplinen zu bewundern sein werden, stehen dabei stellvertretend für andere Lebensbereiche, etwa für die Arbeitswelt.

Dass Menschen mit geistiger Behinderung fester Bestandteil des Berufsalltags sein können – und diesen nicht selten bereichern –, zeigt sich zum Beispiel im Organisationsteam der Special Olympics World Games. „Bei uns arbeiten auch Menschen mit Behinderung“, sagt Spannekrebs. „Die sind nicht nur auf dem Papier vollwertige Kolleginnen und Kollegen, sondern durch ihren Input.“

Eröffnungsfeier als erstes Highlights der Special Olympics World Games

Einer von ihnen habe eine Ausbildung zum IT-Fachwirt absolviert und inzwischen eine GmbH gegründet, mit der er Unternehmen bei der Schaffung inklusiverer Strukturen berät. Eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte, nur längst noch nicht die Regel, denn auch wenn sich in der Vergangenheit schon viel getan hat: Noch immer herrscht im Bereich Inklusion Nachholbedarf, sei es in der Bildung, der Arbeitswelt oder in den Sportangeboten von Vereinen.     

Die Special Olympics World Games wollen das ändern – indem sie für das Thema sensibilisieren, Vorurteile und Berührungsängste abbauen, Aufklärungsarbeit leisten und inspirierende Momente kreieren. Einen Vorgeschmack erlebten viele BerlinerInnen schon im Sommer 2022, als die Hauptstadt Schauplatz der nationalen Wettbewerbe für Menschen mit geistiger Behinderung war.

Die Weltspiele werden das Vorjahresevent noch mal toppen, allein schon wegen ihrer Dimension. Den Auftakt macht die spektakuläre Eröffnungsfeier am 17. Juni im Olympiastadion. Neben dem Einlauf der Delegationen erwartet die ZuschauerInnen hierbei ein buntes Showprogramm mit bekannten KünstlerInnen.

Special Olympics World Games bieten vielfältiges Mitmachprogramm

„Die Eröffnungsfeier wird der Hammer“, ist sich Spannekrebs sicher. „Im Prinzip kann man sich das so vorstellen, wie man es auch von Olympischen Spielen kennt. Ich freue mich sehr darauf!“

Begleitend zu den Wettkämpfen wird den BesucherInnen zudem ein vielfältiges Rahmenprogramm geboten. Das „Special Olympics Festival“ umfasst neben einem Bühnenprogrammen auch zahlreiche Mitmach- und Sportaktionen, Infostände und Workshops. Festival-Standorte finden sich am Neptunbrunnen, im Sommergarten an der Messe und am Brandenburger Tor – darüber hinaus gibt es auch im Olympiapark verschiedene Angebote.       

Berlin darf sich also auf eine internationale, bunte Party freuen, die nicht nur den Sport und die AthletInnen feiert. „Eigentlich sind alle Menschen angesprochen, die Lust auf Sport, Kultur und Freude am Leben haben“, sagt Spannekrebs. Das Fest der Vielfalt – es kann kommen.  

Titelfoto: Special Olympics World Games Berlin 2023 / Tilo Wiedensohler – camera4