Wohnungen mit Ladestation: Die Verkehrswende nimmt Fahrt auf 31. Dezember 2022Lesedauer: 3 Min. Artikel anhören Player schließen Die Transformation zur klimaneutralen Stadt zählt zu den großen Herausforderungen unserer Zeit. Der Ausbau von E-Mobilität ist dabei ein wichtiger Faktor, doch dafür braucht Berlin die nötige Ladeinfrastruktur. Über eines der bundesweit größten Ausbauprojekte im Immobiliensektor. Immer mehr BerlinerInnen tanken Strom statt Sprit. Im Oktober 2022 wurden fast 36.000 E-Autos neu zugelassen, das sind 17 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Die Hauptstadt macht sich auf den Weg, bis spätestens 2045 klimaneutral zu werden. Das Ziel ist klar: CO2-Emissionen drastisch senken, nicht zuletzt durch die Verkehrswende. Damit dieser Wandel gelingen kann, werden mehr Ladestationen für E-Autos benötigt – einerseits im öffentlichen Raum, zum anderen vor der eigenen Haustür. „Als Wohnungsbauunternehmen gehen wir davon aus, dass die Nachfrage an Ladeinfrastruktur – insbesondere an privater Ladeinfrastruktur – in den kommenden Jahren immens ansteigen wird“, erklärt Patrick Isensee, strategischer Projektmanager Mobilität der Gewobag. Berlin braucht Ladestationen für Elektrofahrzeuge Schon 2017 hat das Unternehmen in Zusammenarbeit mit dem Lade-Dienstleister Allego öffentliche Ladesäulen an zwölf Standorten errichtet. Diese werden im kommenden Jahr zu Schnelladern aufgerüstet, damit das Auftanken in noch kürzerer Zeit vonstattengeht. Bis Ende 2024 will die Gewobag mindestens 500 Ladestationen für ihre MieterInnen in Berlin bereitstellen. „Mit dem Ladesäulenbetreiber Vattenfall InCharge haben wir einen zuverlässigen Partner gewonnen, der die Ladeinfrastruktur in unseren Beständen und im Neubau errichten und betreiben wird“, erklärt Patrick Isensee. Durch den Doppelpass der beiden Unternehmen entsteht eines der bundesweit größten Ausbauprojekte für Ladeinfrastruktur im Immobiliensektor – eines, das einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Stadtentwicklung leisten wird. Im Neubauquartier Dolgenseestraße können MieterInnen ihr E-Auto bereits in der Tiefgarage laden. Foto: Gewobag Wie das Ganze funktioniert? Vattenfall richtet die Ladepunkte ein und kümmert sich um Betrieb und Wartung. Die Ladestationen werden dabei mit zertifiziertem Grünstrom versorgt, abgerechnet wird über die InCharge-Ladekarte zu einem üblichen Haushaltsstromtarif. Praktischer Nebeneffekt: Ihre Ladekarte können die MieterInnen an 90.000 öffentlichen Ladestationen in Europa nutzen. Vielfältige Gebäude, individuelle Lösungen Neben den 500 Ladestationen entstehen im aktuellen Projekt weitere 1.300 Stellplätze, die elektrotechnisch so ausgestattet werden, dass die Ladepunkte jederzeit ans Netz gehen können. Eine zukunftsweisende Maßnahme, die stellvertretend für den Wandel steht. Herausforderungen gibt es auf diesem Weg zur Genüge, allein schon durch die Voraussetzungen vor Ort. Weil sich die gut 74.000 Wohnungen der Gewobag in verschiedenartigen Gebäuden und Quartieren befinden, bedarf es oft individueller Lösungen. Ein entscheidender Faktor sind dabei die elektrotechnischen Voraussetzungen. Vom Platzbedarf im Zählerschrank über die Installationsmaterialien und -arbeiten bis zu den Kapazitäten des Netzanschlusses – eine universelle Blaupause für die Ladeinfrastruktur gibt es nicht. Mancherorts ist die Zukunft bereits Realität Ein Thema für sich ist die Auswahl der Standorte. „Im ersten Schritt haben wir einen Master-Ausbauplan erstellt, um zu prüfen, in welchen Quartieren Ladeinfrastruktur gebraucht wird“, sagt Patrick Isensee. Wichtige Kriterien waren unter anderem die Größe der Quartiere, der prognostizierte Energiebedarf und das Vermietungspotenzial. Gemeinsam mit Vattenfall wurden bereits 35 Standorte für Ladestationen geprüft. Die ersten Umsetzungen werden noch 2022 beauftragt. In Neubauten werden Ladestationen indes von vornherein mitgeplant. Ein Grund: Seit 2021 sind Eigentümer verpflichtet, beim Neubau die Voraussetzungen für den Aufbau von Ladeinfrastruktur zu schaffen, genauso wie bei der Modernisierung von Bestandsgebäuden An einigen Standorten ist die Zukunft bereits Realität, etwa im Spandauer Quartier WATERKANT oder in der Dolgenseestraße in Berlin-Friedrichsfelde. Dort sind die Ladesäulen seit 2021 in Betrieb, sodass MieterInnen in ihrem Kiez bequem in der Tiefgarage parken und das E-Auto anschließen können. Frei nach dem Motto: Einmal aufladen, bitte! Titelfoto: Gewobag.
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