Dominik Unger von der Gewobag ED während seiner Präsentation auf den KUGU Days 2025. Foto: KUGU

Erfolgreiche Pilotphase: Effizientere Wärmeversorgung dank KUGU

Energieverbrauch runter, Klimaschutz rauf! Die Partnerschaft mit dem Start-up KUGU ermöglicht es, Heizanlagen innovativ zu optimieren. Wie wirksam das Modell ist, bestätigt die jüngste Heizperiode. Neben der Umwelt profitieren auch die MieterInnen.

Die Herausforderung ist riesig, der Lösungsansatz erstaunlich kompakt: Um Energieverbräuche und CO2-Emissionen von Gebäuden wirksam zu reduzieren, setzt die Dekarbonisierungsplattform KUGU auf eine minimalinvasive Methode. Mit einer KUGU-Steuerbox schließt das Berliner Start-up konventionelle Heizungskeller binnen einer Stunde an seine Energieplattform an – ein Prozess, mit dem sich viele ältere Anlagen digitalisieren lassen. Was danach geschieht, sorgt in der Wohnungswirtschaft längst für Aufsehen, doch dazu später mehr.

Allein die Zahlen, die KUGU für sich beansprucht, wecken Neugier. Seinen NutzerInnen garantiert das Unternehmen 12 Prozent Einsparung, zum Teil seien sogar bis zu 30 Prozent und mehr realisierbar. Zu gut, um wahr zu sein? Offenbar nicht.

Geringerer Energieverbrauch – geringere Kosten

„Je nach Berechnungsmethode variieren die Werte zwar ein wenig, aber nach unseren ersten Validierungen können wir das Erreichen der Einspargarantie von 12 Prozent bestätigen“, sagt Dominik Unger, „in den meisten Fällen wurde sie übererfüllt.“ Der Prokurist und Leiter des Technischen Service der Gewobag ED Energie- und Dienstleistungsgesellschaft muss es wissen, denn 2024 wurden zehn Gewobag-Gebäude mit der KUGU-Technik ausgestattet und in der abgelaufenen Heizperiode analysiert. Die Ergebnisse? Durchweg überzeugend. „Wir planen jetzt einen größeren Roll-out“, sagt Unger. „Mittelfristig streben wir 250 Heizanlagen an.“

Die Effekte kommen dabei nicht nur dem Klimaschutz zugute, sondern auch den Mieterinnen und Mietern. Zwar sind die Preise der Energie eine Variable für sich, aber fest steht: Effizienterer Anlagenbetrieb führt zu geringerem Energieverbrauch und damit tendenziell zu geringeren Kosten – einerseits direkt, zum anderen über eine geringere CO2-Abgabe, die sich ebenfalls am Verbrauch orientiert.

Dominik Unger von der Gewobag ED während seiner Präsentation auf den KUGU Days 2025. Foto: KUGU
Dominik Unger von der Gewobag ED während seiner Präsentation auf den KUGU Days 2025. Foto: KUGU

Hinzu kommt der Umstand, dass die Nachrüstung der Heizanlagen ohne teure bauliche Maßnahmen vonstattengeht. Das KUGU-Credo: schnell optimieren statt langwierig sanieren. Für Mieterinnen und Mieter sollen steigende Energiekosten durch diese Einsparungen möglichst gut kompensiert werden.

Optimierung durch maschinelles Lernen

Wie das Ganze funktioniert? Natürlich digital, durch eine Kombination von intelligenter Verbrauchserfassung und automatisierter Steuerung. Grundlage der Optimierung ist die Erstellung eines virtuellen, individuell modellierten Gebäudezwillings. Einbezogen werden hierbei drei zentrale Parameter: die Beschaffenheit des Gebäudes (etwa Baujahr, Modernisierungen oder Fensterflächen), die Energieverbrauchsdaten sowie äußere Einflussfaktoren, allem voran detaillierte Wetterdaten.

Mittels maschinellem Lernen (KI) wird auf dieser Basis eine passgenaue Kalibrierung der Heizanlage errechnet. Jene aktualisiert sich eigenständig im Viertelstundentakt und sorgt zum Beispiel dafür, dass die Vorlauftemperaturen im Haus nicht höher sind als wirklich benötigt.

Christopher von Gumppenberg (r.), Gründer und Geschäftsführer von KUGU, bei der Auszeichnung im Zuge der Gewobag Innovation Challenge 2023 mit Olaf Nestler von der Gewobag ED. Foto: iLIKE MEDIA
Christopher von Gumppenberg (r.), Gründer und Geschäftsführer von KUGU, bei der Innovation Challenge 2023 mit Olaf Nestler von der Gewobag ED. Foto: iLIKE MEDIA

In den zehn Objekten der Gewobag hat KUGU zwischen Mitte Oktober 2024 bis Mitte März 2025 beeindruckende Werte errechnet: fast 260.000 Kilowattstunden gesparte Energie, mehr als 50 Tonnen gesparte CO2-Emissionen und über 18.000 Euro gesparte Energiekosten. „Das Verstehen von Energiedaten war die Grundidee von KUGU“, sagt Gründer und Geschäftsführer Christopher von Gumppenberg zufrieden. „Mittlerweile entfaltet unser Modell sein Potenzial.“

Gewobag ID als Innovationspartner

Die Gewobag war auf diesem Weg ein wichtiger Partner, genauer gesagt die Gewobag ID, die sich den Themen Innovation, Digitalisierung und Geschäftsfeldentwicklung widmet. Mit ihrer Innovation Challenge spürt das Tochterunternehmen zukunftsorientierte Ansätze für die Wohnungswirtschaft auf, so auch bei der Premierenveranstaltung 2021. Unter der Losung „digitale Lösungen im Energiemanagement“ ging der erste Preis damals an KUGU. Der Beginn einer fruchtbaren Zusammenarbeit.

„KUGU ist das zweite Unternehmen, an dem die Gewobag ID beteiligt war“, sagt Oliver Falk-Becker, kaufmännischer Prokurist und Abteilungsleiter Business Development des Mutterkonzerns. „Erstmals investiert haben wir im September 2022. Seitdem arbeiten wir intensiv zusammen, profitieren gegenseitig von Ideen und Know-how und entwickeln uns gemeinsam weiter.“ Das große Ziel: eine wesentliche Unterstützung bei der Erreichung der Emissionsziele der Gewobag – und ein spürbarer Nutzen für Mieterinnen und Mieter.

Gewobag-Vorstandsmitglied Markus Terboven (Mitte) unterhält sich während einer Gewobag-Innovation-Challenge mit den Gewobag-ID-Prokuristen Roman Riebow (r.) und Oliver Falk-Becker. Foto: iLIKE MEDIA
Roman Riebow (r.) und Oliver Falk-Becker (l.), Prokuristen der Gewobag ID, mit Gewobag-Vorstandsmitglied Markus Terboven. Foto: iLIKE MEDIA

Kooperation als „Königsweg“

Das Beispiel KUGU zeigt dabei auch, wie die Gewobag ID innerhalb des Konzerns wegweisende Impulse setzt. „Strategisches Investment ist dabei das eine, zugleich wirken wir als Innovationsinkubator zwischen Start-ups und den Fachabteilungen der Gewobag, über die die neuen Ansätze operationalisiert werden können“, sagt Roman Riebow, technischer Prokurist der Gewobag ID und Abteilungsleiter IT der Gewobag. Ein Konzept mit vielen Vorteilen.

„Start-ups können über Lösungen nachdenken, auf die man in einem Unternehmen wie unserem nicht ohne Weiteres kommt, weil wir eingespielte Prozesse haben“, sagt Gewobag-Vorstandsmitglied Markus Terboven. Er ist überzeugt: Um die innovative Kraft großer Konzerne zu fördern, „ist die Kombination beider Sichtweisen der Königsweg“.

Fruchtbare Zusammenarbeit

Die Gewobag ED ist als Tochtergesellschaft der Gewobag unter anderem mit der Wärmeversorgung und dem Betrieb der Heizanlagen betraut. In die Zusammenarbeit mit KUGU war sie maßgeblich involviert, sei es als Ideengeber oder in zahllosen Abstimmungs- und Entwicklungsprozessen.

Mehr Infos zur Gewobag ED

Wie es mit KUGU und der Gewobag weitergeht? Auf jeden Fall mit einem Ausbau der Partnerschaft – einerseits im Bestand, zum anderen im Bereich Forschung und Entwicklung. „Dekarbonisierung ist kein Zukunftsthema mehr“, sagt KUGU-Gründer Christopher von Gumppenberg „sie passiert jetzt. Wir müssen praktikable Werkzeuge und echte Daten zur Hand haben. Genau daran arbeiten wir.“

Titelbild: KUGU



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