Personengruppe sitzt vor einer Leinwand auf die eine Präsentation gezeigt wird. Rechts steht ein Mann im grauen Anzug und dunkelblauem Hemd mit Laptop hinter einem Stehtisch und spricht zum Publikum.

Brandserie: Mehr Sicherheit für die Heerstraße Nord

Auf der MieterInnenversammlung des Quartiers Heerstraße Nord hat die Gewobag umfassend über die Themen Brandschutz und Sicherheit informiert. Auch neue Maßnahmen wurden vorgestellt.

Die Situation ist für alle Beteiligten bedrückend: Seit mehr als einem Jahr ist das Quartier an der Heerstraße Nord in Spandau von einer beispiellosen Brandserie betroffen, der die Berliner Polizei mehr als 100 Taten zurechnet. Die dabei entstandenen Schäden sind groß, denn mit Teilen der Gebäude-Infrastruktur ist auch die Lebensqualität der MieterInnen beeinträchtigt.

Als Vermieter von 5.454 Wohnungen im betroffenen Areal arbeitet die Gewobag seit Monaten daran, die Folgen der begangenen Straftaten für die BewohnerInnen bestmöglich abzufedern. Die Maßnahmen wurden dabei nicht nur verstärkt, sondern auch erweitert – ein Prozess, der nun nochmals intensiviert worden ist.

Was das konkret heißt? Das erläuterte Peter Burgfried, Prokurist und Leiter Bestandsmanagement der Gewobag, am Mittwochabend auf einer Info-Veranstaltung in der quartiersnahen EventKantine Berlin.

Peter Burgfried (Mitte), Prokurist und Leiter Bestandsmanagement der Gewobag, im Gespräch. Foto: Florian Pohl/City-Press GmbH.

„Gerade weil sich die Brandserie seit so langer Zeit fortsetzt und die Verunsicherung wächst, halten wir es für angemessen, den MieterInnen darzustellen, dass alle Beteiligten engagiert für die Wiederherstellung der Sicherheit und Ordnung arbeiten.“  

So komplex die Sachlage an der Heerstraße Nord sein mag, so klar ist auch: Ein Akteur allein wird die Brandserie nicht beenden, hierfür ist ein engagiertes Zusammenwirken von Polizei, Vermieter und nicht zuletzt MieterInnen notwendig, genauso sind weitere Beteiligte wie das Quartiersmanagement gefordert.  

Die laufenden und künftigen Aktivitäten der Gewobag unterteilen sich dabei in drei verschiedene Handlungsfelder:

Maßnahmen zur Prävention

Neu ist hier vor allem die Ausweitung der Videoüberwachung. Ziel ist es, die Ein- und Durchgänge auf dem 46 Hektar großen Areal noch besser im Blick zu haben als bisher. Hierfür werden zahlreiche neue Kameras installiert, eine Maßnahme, die nicht nur bei der Erfassung der Täter helfen kann, sondern die zudem abschreckende Wirkung hat – auch für das illegale Entsorgen von Sperrmüll.

Massenhaft abgelagerter Müll stellt im Quartier ein massives Problem dar, allein schon deshalb, weil auf diesem Weg brennbares Material „bereitgestellt“ wird. Die Gewobag lässt diese Gefahrenherde mittlerweile dreimal pro Woche von der BSR entsorgen. Die abtransportierte Sperrmüllmenge entspricht dabei jeweils neun BSR-Müllwagen oder rund 90 Tonnen pro Woche.

Auch die Polizei informierte auf der Mieterversammlung. Foto: Florian Pohl/City-Press GmbH.

„In keinem anderen Quartier kommen wir annähernd auf derartige Mengen von Sperrmüll“, sagte Peter Burgfried: „Bei diesem Thema sind wir stark auf das Mitwirken unserer MieterInnen angewiesen, um Brandvorfälle zu verhindern – auch in Bezug auf das Melden von Sperrmüll.“

Die Außenbereiche des Quartiers werden inzwischen zusätzlich gereinigt, nämlich zweimal pro Woche. Darüber hinaus wird die Außenbeleuchtung verbessert, hinzu kommt der Austausch zahlreicher Schlösser. Nicht zu vergessen: Im Winter wird weiterhin ein Sicherheitsdienst im Einsatz sein, der das Gelände und die Gebäude kontrolliert.  

Allgemeine Maßnahmen

Um den Fragen, Sorgen und Wünschen der MieterInnen künftig noch besser begegnen zu können, gibt es ab sofort ein neues Quartiersbüro im Blasewitzer Ring 24. Nach Terminvereinbarung können hier Sprechzeiten wahrgenommen werden, zudem ist das Büro donnerstags zwischen 14 und 18 Uhr geöffnet.   

Um das soziale Angebot für Kinder und Jugendliche im Quartier zu stärken, startet die Gewobag-eigene Stiftung Berliner Leben das Programm Stadtraum!Plus nun auch in der Heerstraße Nord. Ab Mitte 2023 wird es dadurch auch hier kostenfreie Angebote für junge Menschen geben, etwa in Form von Sportkursen, Ausflügen oder eines Graffiti-Workshops.

Ferner werden mithilfe von Fördermitteln des Bezirks diverse Spielplätze erneuert, angefangen am Blasewitzer Ring 44.

Maßnahmen im Brandfall

Selbst umfangreiche Präventionsmaßnahmen können eines leider nicht: garantieren, dass es nicht zu weiteren Bränden kommt. Damit MieterInnen im Notfall schnell und effektiv geholfen werden kann, hat die Gewobag neue direkte AnsprechpartnerInnen geschaffen, die bereits an die BewohnerInnen kommuniziert worden sind.  

Sollten Wohnungen in Folge eines Brandes unbewohnbar geworden sein (Ausfall von Strom, Wasser und Abwasser), sollen MieterInnen zunächst versuchen, bei Freunden, Bekannten oder Verwandten unterzukommen. Sollte dies nicht möglich sein, kann ein Hotelzimmer gebucht werden, gern mit Unterstützung der Gewobag, die von Beginn an die Kosten übernimmt.

Bei einer abschließenden Diskussionsrunde fanden die MieterInnen mit ihren Anliegen Gehör. Foto: Florian Pohl/City-Press GmbH.

Um die Kostenübernahme auch bei Bränden am Wochenende reibungslos zu regeln, finden betroffene MieterInnen in einem solchen Fall ab sofort ein Kostenübernahmeformular in ihrem Briefkasten.

Des Weiteren erfolgt bei Unbewohnbarkeit fortan eine automatische Mietminderung seitens der Gewobag – ebenfalls eine Neuerung, die auf der Info-Veranstaltung am Mittwoch bekanntgegeben wurde.

Titelfoto: Florian Pohl/City-Press GmbH

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