Frau sitzt auf Hängematte, im Vordergrund sieht man Pflanzen mit lilafarbenen Blüten (unscharf)

Der Balkon macht Urlaub — wie Pflanzen die Ferien überleben

Auf in den Urlaub, doch wer kümmert sich um die Pflanzen? Gewobag-Mieterin und Gartenbloggerin Carolin Engwert gibt Tipps und Tricks, wie die Blütenpracht auch ohne tägliche Pflege überlebt.

Vor längeren Reisen ernte ich reife Tomaten oder Beeren auf meinem Balkon und schneide alles, was vertrocknet oder verblüht ist, zurück. Das schafft Ordnung und regt die Pflanzen nebenbei auch zu frischem Austrieb und erneutem Blütenflor an. Blumenkästen, die sonst in der vollen Sonne stehen, können eventuell hinter die Balkonbrüstung etwas schattiger gestellt werden.

Spezielle Balkonkästen als Urlaubshelfer

Für meinen Balkon nutze ich auch gerne Balkonkästen mit Wasserreservoir. Diese haben am Boden einen abgegrenzten Wassertank, der über eine Öffnung befüllt wird. Die Pflanzen müssen so – je nach Temperatur und Sonneneinstrahlung – nur alle drei bis fünf Tage gegossen werden.

Pflanzenkasten mit verschiedenen roten Blüten und viel Blattgrün (Großaufnahme) auf dem Balkon.
Ein Pflanzkasten mit Wasserspeicher. Die Anzeige mit Schwimmer in dem bepflanzten Blumenkasten zeigt den Wasserstand an. Foto: Carolin Engwert

Die richtige Topfauswahl macht den Unterschied

Um die Überlebenschance meiner Pflanzen vor allem an sehr sonnigen Standorten zu sichern, gilt für mich das Motto: Je größer das Gefäß, desto besser. Denn große Mengen an Pflanzenerde speichern Wasser und Nährstoffe für ihre grünen Bewohner. Und neben der Größe der Töpfe und Pflanzkästen spielt auch das Material eine Rolle: Zwar sind Tontöpfe nachhaltiger und sehen schön aus, sie lassen durch die offenen Poren jedoch auch das Gießwasser schneller verdunsten. Ich ziehe deshalb Pflanzgefäße aus Metall oder recyceltem Kunststoff vor, da sie nicht nur langlebiger, sondern auch wasserundurchlässiger sind. Das bedeutet, die Pflanzen müssen viel seltener gegossen werden. Achten Sie aber in jedem Fall auf Abzugslöcher im Boden, um Staunässe zu vermeiden.

Balkon-Bewässerungs-Tipps für die Urlaubszeit

Für die Bewässerung meiner Lieblinge nehme ich auch kleine Helferlein zur Hand – ob selbstgemacht oder aus dem Baumarkt.

Diverse Gegenstände wie weißes Garn, leere Plastikflaschen und Tonkegel liegen auf Steinplatte (von oben aufgenommen)
Tonkegel, Flaschen und Baumwollschnur dienen als DIY-Urlaubsbewässerung. Foto: Carolin Engwert

Leere Flaschen als Wasserspeicher

Als Erstes sind da alte Weinflaschen, die umgekehrt in Töpfe gesteckt und befüllt werden können. Ideal ist die Kombination mit Terrakottakegeln, die dafür sorgen, dass die Flüssigkeit langsam in die Erde sinkt. PET-Flaschen mit längeren Hälsen verwende ich auch ohne Tonkegel: Dafür mache ich mit einer Nadel oder erhitzten Büroklammer jeweils fünf bis zehn kleine Löcher in den Deckel und den Boden. Das Wasser tropft dann langsam, aber beständig in die Erde. Diese Reservoirs müssen dann nur ein- oder zweimal pro Woche befüllt werden. Wenn ich länger im Urlaub bin, übernehmen das meine NachbarInnen.

Tonkegel mit Schlauch

Im Baumarkt gibt es außerdem Tonkegel mit Kunststoffschlauch, die sich aus einem Behälter Wasser ziehen können. Am besten funktioniert das, wenn das Reservoir etwas erhöht steht und die Tonkegel vorab für zehn Minuten in Wasser gelegt wurden. Je nach Größe reicht es auch hier, ein- bis zweimal pro Woche aufzufüllen.

Großer Glasbehälter auf dem Balkon. Rechts im Bild sieht man Grünpflanzen.
Eine dicke Baumwollschnur kann als Bewässerungshilfe für die Urlaubszeit genutzt werden. Foto: Carolin Engwert

Dicke Baumwollschnur für Kapillareffekte

Ähnlich wie der Tonkegel mit Schlauch funktioniert auch die Bewässerung mit dicken Baumwollschnüren. Dabei wird der sogenannte Kapillareffekt genutzt, bei dem die Pflanze das benötigte Wasser „ansaugt“. Um diesen Effekt zu nutzen, sollte die Baumwollschnur idealerweise vorab gut durchfeuchtet und die zu bewässernden Pflanzgefäße etwas schattig gestellt werden. So verdunstet das Wasser nicht auf dem Weg zur Pflanze in der Sonne.

Eine Solarpumpe hängt an einem Blumenkasten, der mit verschiedenen grünen Pflanzen bepflanzt ist.
Foto: Carolin Engwert

Solarbetrieben bewässern mit Pumpe

Wer mag, kann sich eine solarbetriebene Bewässerung mit Pumpe und kleinen Tropfern besorgen. Das ist relativ preiswert, zuverlässig und funktioniert auch ohne Wasseranschluss oder Stromversorgung. Als Wassertank nutze ich eine einfache Aufbewahrungsbox aus dem Möbelhaus mit ca. 50 Litern Fassungsvermögen. Auf meinem Balkon reicht diese Menge für rund eine Woche und es muss nur gelegentlich nachgefüllt werden.

Balkonpflanzen sinnvoll bewässern – wie gieße ich richtig?

Während viele Pflanzenarten im Garten tief wurzeln und so auch Wasser aus unteren Bodenschichten aufnehmen, wachsen sie auf dem Balkon in relativ kleinen Töpfen oder Kästen, die an sonnigen Tagen komplett austrocknen können. Für eine gute Versorgung am besten täglich morgens gießen. Wird zu viel gegossen, läuft das überschüssige Wasser gleich unten wieder heraus. Wenn Pflanzen an sehr heißen Tagen abends schon die Köpfe hängen lassen, sollte erneut bewässert werden. Aber Vorsicht: Welke kann auch ein Zeichen von zu viel Wasser und – daraus folgend – faulenden Wurzeln sein, vor allem nach regenreichen Perioden. Töpfe und Kästen mit Untersetzer daher regelmäßig auf stehendes Wasser kontrollieren und, wenn vorhanden, ausgießen.

Vor dem Urlaub auch an die Zimmerpflanzen denken

Zimmerpflanzen stelle ich vor längeren Reisen zusammen in die Badewanne. So erleichtere ich den Menschen, die meine Schützlinge während meiner Abwesenheit pflegen, die Arbeit. Wenn die Übertöpfe weggelassen werden und die Wanne ca. 5 Zentimeter hoch mit Wasser befüllt wird, ziehen sich die Pflanzen Feuchtigkeit über die Wurzeln und halten so gut zwei Wochen durch. Die Wanne aber bitte nicht zu voll machen, da auch die Wurzeln von Zimmerpflanzen bei anhaltender Staunässe zu faulen beginnen und absterben. Wer mag, kann seine Schützlinge auch vor der Abreise sanft abbrausen. Sie nehmen auch Feuchtigkeit über die Blätter auf und man verringert damit zusätzlich die Gefahr von Spinnmilben und Schildläusen.

Von oben aufgenommen: Verschiedene Zimmerpflanzen mit grünen Blättern, dazwischen steht eine Gießkanne.
Zimmerpflanzen kommen zur Urlaubsbewässerung in der Badewanne. Auf dem Bild zu sehen: Forellenbegonie, Goldtüpfelfarn, Grünlilie, Callathea und String of Pearls. Foto: Carolin Engwert

Dauerhafte Pflanzenfreude

Egal für welche Methode(n) Sie sich entscheiden: Ihre Pflanzen sehen so auch nach dem Urlaub gut aus und man spart sich den Frust wegen vertrockneter Blumen sowie die Kosten für die Neubepflanzung. Dank dieser Tricks fahre ich mit einem guten Gefühl in den Urlaub und kann mich nach meiner Rückkehr nicht nur über meine Entspannung, sondern auch entspannte Pflanzen freuen.

Titelfoto: Carolin Engwert

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