Von der Sandfläche zur grünen Idylle: 40 Jahre Wohnen an der Dora-Mendler-Straße 12. September 2025Lesedauer: 4 Min. Artikel anhören Player schließen 1985 baute die Gewobag eine Siedlung am südlichen Stadtrand, der als wenig attraktiv galt. Wer damals einzog, brachte den Glauben an eine Zukunftsvision mit. Zum Jubiläum zeigt sich: Bereut haben die BewohnerInnen ihren Schritt nie – im Gegenteil. Peter Schulz blickt sich um und lächelt. „Ich hatte gehofft, dass so viele kommen“, sagt er. Mehr als 50 Menschen sitzen Anfang September auf der Grünfläche vor den Hauseingängen der Dora-Mendler Straße an Bierzeltgarnituren unter bunten Wimpeln und tauschen Erinnerungen aus. Die Gewobag-Siedlung im südlichen Neuköllner Ortsteil Rudow feiert in diesem Jahr ihr 40-jähriges Bestehen. Peter und seine Frau Ruth gehören zu den Mieterinnen und Mietern der ersten Stunde. Dank ihrer Initiative findet die Jubiläumsfeier statt. „Die Idee kam von einer Dame aus dem Haus. Sie erinnerte uns daran, dass wir jetzt 40 Jahre hier sind und das feiern sollten“, erzählt Peter Schulz. Er sprach Gewobag-Quartierskoordinator Moritz Graf an und „der war sofort begeistert und klemmte sich dahinter.“ MieterInnen der ersten Stunde: Peter und Ruth Schulz mit Tochter Barbara und Enkelin Jessica. Foto: Felix Seyfert Tolle Gemeinschaft: die BewohnerInnen der Dora-Menler-Straße. Foto: Felix Seyfert Eine Fotowand zeigt diverse Meilensteine der Siedlung. Foto: Felix Seyfert Ein kleines Highlight beim Jubiläumsfest: Kinderschminken. Foto: Felix Seyfert Während sich die Gewobag um Genehmigungen, Sitzgelegenheiten, Dekoration, Verpflegung, eine Station zum Kinderschminken und einen Pavillon kümmerte, suchte der passionierte Filmemacher Schulz alte Videos und Fotos heraus. Zur Feier des Tages entstand daraus eine Fotowand mit Einblicken in die Vergangenheit: Aufnahmen von der Parkplatzgestaltung 1985, vom Aufbau des Spielplatzes vor den Häusern 2 bis 2b, den MieterInnengärten und der ersten Feier im Jahr 1987. Darunter ist ein Zeitstrahl angebracht, der von 1985 bis 2025 reicht. Jede Person kann an der Stelle, die ihrem Einzugsjahr entspricht, eine Stecknadel platzieren. Gärten machen das Quartier attraktiv „Vor 40 Jahren war die Wiese hier noch eine Sandfläche, die Wohnungen befanden sich im Rohbau. Wir haben uns heimlich eine Wohnung angeschaut“ erzählt Mieterin Sabine May und lacht. Sie und ihr Mann hatten keinen Wohnberechtigungsschein, den sie für den Einzug in die damalige Neubausiedlung gebraucht hätten. „Dann konnten wir aber doch noch einziehen, weil die Wohnungen noch frei waren und wir haben tatsächlich genau die bekommen, die wir uns im Rohbau ausgesucht hatten“, sagt Sabine May und setzt ihren Pin an die 1985 im Zeitstrahl. „Weil das Gebiet nur zwei bis drei Kilometer von der Mauer entfernt war, wollten viele hier nicht wohnen“, erzählt Peter Schulz. Die Gärten waren ein ausschlaggebender Punkt, warum er und seine Ehefrau Ruth genau wie ihre Nachbarn Brigitte und Andi Klinkhammer vor 40 Jahren mit ihren Kindern an den Stadtrand gezogen sind. Jetzt Newsletter abonnieren und nichts mehr verpassen! E-Mail Ich stimme zu, dass die Gewobag mir per E-Mail den Newsletter zusendet und dabei die auf mich bezogenen Nutzungsstatistiken auswertet. Die Datenschutzerklärung habe ich gelesen. Meine Einwilligung kann ich jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Abonnieren „Die Gewobag hatte damit geworben, dass die Mieterinnen und Mieter im Erdgeschoss auf der Grünfläche vor den Häusern eigene Gärten anlegen konnten – unter der Bedingung, dass wir in die Balkone eine Tür einbauen und eine Treppe installieren“, erzählt Peter Schulz. Seine Frau Ruth besorgte das Material über ihren Arbeitgeber. Der inzwischen verstorbene Nachbar Andi Klinkhammer schweißte die Treppen zusammen. „Es war eine tolle Wohngemeinschaft und ein Haus der offenen Türen. Die Kinder gingen ein und aus und täglich wurde neu entschieden, bei wem am jeweiligen Tag gegessen wurde“, sagt Brigitte Klinkhammer. „In der Hochzeit hatten wir 57 Kinder im Hausaufgang“, erzählt Mieterin Gabriele Moser, die im Komplex mit den Vier- und Fünf-Zimmer Wohnungen lebt. Insgesamt besteht die Siedlung aus 13 Hausaufgängen mit insgesamt 202 Wohnungen. Hinter den Häusern gibt es noch 20 MieterInnengärten. Große Verbundenheit mit der Siedlung Barbara Schulz war bei ihrem Einzug zwölf Jahre alt. Heute ist sie 51 und lebt wieder in der Dora-Mendler-Straße. „Als Jugendliche wollte ich mehr im Zentrum leben, aber als ich selbst Kinder bekommen habe, bin ich wieder hergezogen. Ich finde es einfach so schön grün hier mit den Gärten, und dem Bauernhof, dem Landschaftspark, der Baumschule und dem Reiterpark in direkter Umgebung“, sagt die Tochter von Ruth und Peter Schulz. Ihre Tochter Jessica, 21, ist in der Siedlung geboren. „Ich wohne seit meiner Geburt im Haus Nummer 14 in der gleichen Wohnung und würde auch gern in der Siedlung bleiben“, sagt sie. Gemeinsam mit ihrem Großvater Peter hat Jessica Wurfspiele für die Feier gebastelt, an denen sich gerade einige als Spiderman geschminkte Kinder ausprobieren. Gewobag-Quartierskoordinator Moritz Graf. Foto: Felix Seyfert Kleine Attraktion auf dem Jubiläumsfest: eine selbstgemachte Wurfbude. Foto: Felix Seyfert Beliebt: die MieterInnengärten. Foto: Felix Seyfert Beliebt: die MieterInnengärten. Foto: Felix Seyfert Beliebt: die MieterInnengärten. Foto: Felix Seyfert Beliebt: die MieterInnengärten. Foto: Felix Seyfert Die Gewobag-Siedlung an der Dora-Mendler-Straße umfasst 202 Wohnungen. Foto: Felix Seyfert „Es ist schön, diese Gemeinschaft zu sehen, die schon seit 40 Jahren besteht, vor allem weil wir uns auch schon angefreundet haben“, sagt Miriam Schumann, die mit ihren Kindern seit vier Jahren in der Siedlung wohnt. „Rudow ist für mich wie ein eigenes Dorf in Berlin. Hier hast du deine Ruhe, alles ist schön grün und du bist trotzdem zentral. Ich liebe es.“ Miriam und ihre Nachbarinnen Sofia Yange und Nadege Touko gehören zur neuen Generation der Anfang 30-Jährigen, die mit ihren Kindern in der Dora-Mendler-Straße leben. Auch sie haben sich alle in der Siedlung kennengelernt, auf dem Spielplatz oder vor der Haustür. Sowohl mit Sofia als auch mit Nadege war Miriam Schumann sogar im Krankenhaus, als sie ihre jüngsten Kinder zur Welt gebracht haben. „So eng sind wir. Hier in der Dora-Mendler-Straße sind wir einfach richtig gut vernetzt.“ Stadtlexikon: Wer war Dora Mendler? Neuköllns damalige Bürgermeisterin Franziska Giffey ehrte Dora Mendler 2017 mit einer eigenen Straße. Geboren 1925 in Neukölln, betrieb Dora Mendler einen Milchhof mitten in Schöneberg. Im Zuge der Stadtsanierung musste sie 1982 mit ihren Tieren nach Rudow umziehen. Die Liebe für ihre KundInnen und ihr Engagement machten den Hof zur Institution. Schon 1987 erhielt Dora Mendler die Neuköllner Ehrennadel. Auch Peter Schulz holte seine Milch gern auf dem Milchhof Mendler. Bis 2017 hörte die Dora-Mendler-Straße auf den Namen „Straße Nummer 574“. Titelfoto: Felix Seyfert
Stadtlexikon: Wer war Dora Mendler? Neuköllns damalige Bürgermeisterin Franziska Giffey ehrte Dora Mendler 2017 mit einer eigenen Straße. Geboren 1925 in Neukölln, betrieb Dora Mendler einen Milchhof mitten in Schöneberg. Im Zuge der Stadtsanierung musste sie 1982 mit ihren Tieren nach Rudow umziehen. Die Liebe für ihre KundInnen und ihr Engagement machten den Hof zur Institution. Schon 1987 erhielt Dora Mendler die Neuköllner Ehrennadel. Auch Peter Schulz holte seine Milch gern auf dem Milchhof Mendler. Bis 2017 hörte die Dora-Mendler-Straße auf den Namen „Straße Nummer 574“.
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