5 Fragen an … Bundesbauministerin Klara Geywitz

Die Potsdamerin Klara Geywitz führt das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen und übernimmt damit eine der bedeutendsten Aufgaben für Berlin: die Schaffung von bezahlbarem und klimafreundlichem Wohnraum.

Hier spricht sie über zukunftsfähige Wohnquartiere, die Herausforderungen des Wohnungsneubaus und ihr Zuhause-Gefühl.

Frau Geywitz, was zeichnet für Sie ein perfektes und zukunftsfähiges Wohnquartier aus?

Klara Geywitz: Das perfekte Wohnquartier ist eines, das Begegnungen ermöglicht. Wo Menschen jeden Alters zusammenfinden können, um gemeinsam oder alleine ihren alltäglichen Besorgungen oder Vergnügen nachzugehen. Es bietet seinen BewohnerInnen von der Krippe bis zum Lebensende die Chance, bleiben zu können, wenn sie es wollen – durch kinderfreundliche Betreuung vor Ort und barrierearmes Wohnen im Alter. Und zu guter Letzt versorgt sich das perfekte Wohnquartier von morgen energetisch so gut es geht selbst, durch ein begrüntes Blockheizwerk im Kiez. Das ist es, wo wir hinkommen müssen, und die Gewobag macht sich schon auf einen guten Weg dahin.

„Was wir heute schlecht bauen, bauen wir zweimal.“

Bundesbauministerin Klara Geywitz

Was sind die besonderen Herausforderungen bei der Schaffung von bezahlbarem und klimafreundlichem Wohnraum in Berlin?

Klara Geywitz: Das ist ein Dreiklang: steigende Baukosten zum Beispiel beim Material – Lieferengpässe durch Corona und den Ukraine-Krieg – Fachkräftemangel. Die Situation am Bau, beim Sanieren und energetischen Umrüsten ist in den letzten Jahren nicht unbedingt einfacher geworden. Dennoch gibt es nur noch einen Weg, den wir als Gesellschaft gehen können: klimafreundliches Bauen. Was wir heute schlecht bauen, bauen wir zweimal. Ich werde oft gefragt: „Aber die Sozialwohnungen, die können doch billiger gebaut werden. Dann haben wir schnell mehr.“ Das ist ein Trugschluss. Sparen wir heute gerade bei den öffentlich geförderten Wohnungen an klimagerechten Materialien, zahlen die künftigen BewohnerInnen bei den Nebenkosten doppelt und dreifach drauf. Dann haben wir wieder Wohnarmut, nur vor allem verursacht durch die Nebenkosten. Das wollen wir nicht.

Klara Geywitz trägt einen weißen Bauhelm und lächelt in die Ferne.
Gewobag Vorstand Rundgang in der Ringslebenstraße am 28.03.2022 in Berlin, Deutschland. Foto: City-Press GmbH

Sie kommen aus Brandenburg und sind nicht erst durch ihre neue Aufgabe als Bundesministerin viel in Berlin. Was schätzen Sie an Berlin und gibt es hier eine Art Lieblingsort?

Klara Geywitz: Na ja, als Potsdamerin schaut man eher milde auf das große Berlin. Bei uns gibt es auch alles, nur schneller zu erlaufen, grüner und ruhiger. Der Berliner und der Brandenburger an sich sind sich ja gar nicht so unähnlich: pragmatisch und immer einen flotten Spruch auf den Lippen. Insofern ist es vielleicht weniger die Stadt als die Menschen, die sie bewohnen, was ich an Berlin schätze.

Was macht ihr Zuhause einzigartig? Wo fühlen Sie sich zu Hause?

Klara Geywitz: Ich wohne mit meiner Familie in einem Haus von 1735. Da ist jeder Balken, jede Wand einzigartig und auch mal schief. Das Haus wurde zeitentypisch mit viel Holz und Lehm gebaut. Zu Hause ist für mich wirklich da, wo die Menschen leben, die ich liebe – meine Familie und meine Freunde.

Was machen Sie als Erstes, wenn Sie nach Hause kommen?

Klara Geywitz: Straßenschuhe aus, bequeme Klamotten an und nachschauen, welches meiner drei Kinder zu Hause ist und gerade Hunger hat. Ganz normale Sachen eben.

Vielen Dank für das Gespräch.

„Buckower Höfe“ in Berlin-Neukölln

Das Wohnquartier „Buckower Höfe“ in Berlin-Neukölln wird bis 2027 modernisiert, neu gestaltet und erweitert. Einige der Bestandsgebäude werden um ein Geschoss aufgestockt und es entstehen fünf neue Mehrfamilienhäuser.
Zu den 994 Bestandswohnungen kommen 255 neue Mietwohnungen hinzu.
Bei einem Baustellenrundgang am 28. März 2022 haben sich (von links) Bezirksstadträtin Korte, Senator Geisel, Bundesministerin Geywitz, Berlins Regierende Bürgermeisterin Giffey sowie die Gewobag-Vorstandsmitglieder Michaelis und Terboven einen Überblick über die Baufortschritte auf der Gewobag-Baustelle verschafft.

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