Olaf Courtois trägt einen Schnauzer, eine Brille mit schwarzem Rahmen, ein weiß-blau kariertes Hemd und eine dunkelgrüne Weste. Roman Horn ist mittleren Alters. Er trägt einen Bart, eine Rundbrille mit schwarzem Rahmen, ein weißes Hemd und eine hellblaue Weste. Beide lächeln in die Kamera.

Zwei Quartiere – zwei Welten: Zwei Gewobag-Mieterbeiräte berichten

Im Kreuzberger Quartier Wassertorplatz geht es um Sauberkeit, rund um die Bülowstraße ist Sicherheit das Problem. Olaf Courtois und Roman Horn im Gespräch.

Im November 2020 wurden die neuen Mieterbeiräte gewählt. Roman Horn aus dem Quartier Bülowstraße West hat sich zum ersten Mal aufstellen lassen. Olaf Courtois engagiert sich seit acht Jahren als Mieterbeirat am Wassertorplatz.

Warum haben Sie sich zum Mieterbeirat wählen lassen?

Roman Horn: Die Aufgaben des Mieterbeirats haben mich interessiert, auch finde ich den Umgang mit den Mietern spannend. Ich studiere Architektur, möglicherweise nutzen mir die Erfahrungen aus diesem Ehrenamt auch für meine Arbeit.

Roman Horn ist neu im Mieterbeirat und hat große Ziele. Foto: Tina Merkau

Was ist das größte Problem im Kiez?

Olaf Courtois: Ich bin hier aufgewachsen, ich kenne jeden Stein. Man konnte vom Bürgersteig essen, so sauber war es hier. Heute ist alles sehr dreckig.

Roman Horn: Bei uns ist Sicherheit das größte Problem. Wir haben hier Drogenkriminalität und Prostitution. Als junger Mensch nehme ich das im Alltag nicht als bedrohlich wahr. Aber die älteren Mieter und Mieterinnen fühlen sich bedroht.

Was können Sie als Mieterbeiräte denn ausrichten?

Olaf Courtois: Ich spreche mit den Leuten, rede Klartext. Sage ihnen, sie sollen ihren Dreck wegmachen. Allerdings ist es nicht einfach, die verschiedenen Nationalitäten und ihre Gewohnheiten unter einen Hut zu bringen. Daher kommen die meisten erst einmal zu mir, wenn sie sich beschweren wollen.

Olaf Courtois spricht Probleme offen an. Doch leider fehlt es oft an Geld, um diese aus der Welt zu schaffen. Foto: Tina Merkau

Roman Horn: Bei Ihnen in Kreuzberg, Herr Courtois, verursachen die MieterInnen das Problem. Bei uns kommen die Probleme von außen. Da können wir als Beiräte nur immer wieder darauf aufmerksam machen. Um Änderungen voranzubringen, sind aber oft bürokratische Hürden zu überwinden.

„Auch die Gewobag kann nicht alles lösen. Manchmal ist die Politik gefragt.“

ROMAN HORN, Mieterbeirat im Quartier Bülowstraße West

Womit wäre dem Quartier geholfen?

Olaf Courtois: Es fehlt an Geld. Würde wie früher in jedem Hauseingang ein Hauswart präsent sein, sähe es hier anders aus. So versuchen wir Mieterbeiräte im Kiez präsent zu sein. Wir rennen uns die Hacken ab, aber wir können nicht alles richten.

Roman Horn: Nein. Auch die Gewobag kann nicht alles lösen. Manchmal ist die Politik gefragt.

Olaf Courtois: Da gebe ich Ihnen recht.

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