Eine Fensterfront mit verschiedenen Dingen, die ausgestellt sind. Von Miniaturbooten über Flaschen, Kerzen aber auch Behälter.

7 coole Läden in Berlin

Jeder weiß, dass man am Ku’damm, an der Friedrichsstraße oder in einem der vielen Einkaufszentren in der Hauptstadt shoppen kann. Abseits der großen Einkaufsstraßen verstecken sich jedoch echte Geheimtipps, darunter auch weniger bekannte Geschäfte unserer Gewerbemieterinnen und -mieter. Wir zeigen Ihnen sieben der schönsten Läden in Berlin, die einen Besuch allemal wert sind.

Purple Penny Records – Musik zum Anfassen

Martin Hiebl schaut direkt in die Kamera. Er hält eine Schallplatte und steht in einem Plattenladen.
Martin Hiebl in seinem Plattenladen „Purple Penny Records“. Foto: Harry Schnitger

Was kann ich bei „Purple Penny Records“ kaufen?

Schallplatten: die schwarzen Vinyl-Scheiben, aus denen Töne kommen.

Warum lohnt sich ein Besuch?

Die meisten Menschen kaufen ihre Musik per Download. Auf dem Handy ist sie überall abspielbar und klingt immer gleich. Martin Hiebl hört Schallplatten. Vorsichtig nimmt er eine Scheibe aus der Hülle und legt sie auf den Teller. Der Mann liebt dieses Medium, seinen Geruch, dass man es anfassen kann. Dabei ist die Schallplatte, objektiv betrachtet, alles andere als perfekt: Nach vielfachem Abspielen stellt sich Verschleiß ein, es knackst, stolpert und rumpelt. Doch glücklicherweise gibt es inzwischen immer mehr Leute, denen das nichts ausmacht. Ja, die genau das gut finden.

Seit acht Jahren betreibt Martin Hiebl den Plattenladen an der Stargarder Straße, der seit vier Jahren „Purple Penny Records“ heißt. In den Regalen steht Psychedelic Rock der 1960er- und 1970er-Jahre, Garagenpunk, New Wave der 1980er-Jahre, Post-Punk und Jazz. Aber auch House- und Elektronikfans werden in dem kleinen Laden fündig.

„Viele meiner Kundinnen und Kunden haben mit dem Aufkommen der CD in den 1990er-Jahren ihre Plattensammlung verkauft. Hier holen sie sich ihre Jugend zurück“, sagt Martin Hiebl. Inzwischen haben auch jüngere Menschen die gute alte Schallplatte für sich entdeckt. „Sie erkennen ihre Wertigkeit, und das freut mich!“ Seit dem Retro-Revival vor rund zehn Jahren ist auch Vinyl wieder im Kommen. Es klingt anders. Besser und wärmer, wie Fans sagen. Inzwischen gibt es sogar Bands, die pressen aus diesem Grund ihre Alben erst auf Schallplatten, bevor sie sie digital verkaufen.

Etwa 95 Prozent der Schallplatten bei Purple Penny sind secondhand. „Wenn ich eine Sammlung ankaufe und den Karton aufmache, ist es, als würde ich ein Bonbon auspacken“, sagt Martin Hiebl. Es gibt immer Überraschungen.

Wo finde ich den Laden in Berlin?

Stargarder Str. 29, Prenzlauer Berg

Herrlich – der Männergeschenke-Laden in Berlin

Bernd Quade lächelt in die Kamera. Er hat einen grauen Bart, eine Rundbrille und eine Mütze auf. Um ihn herum stehen allerlei Dinge, wie Kaffeebohnen, Flaschen und Tassen.
Bernd Quade in seinem Männergeschenkeladen „Herrlich“ in der Bergmannstraße. Foto: Harry Schnitger

Was kann ich bei „Herrlich“ kaufen?

Alles, was das Männerherz begehrt.

Warum lohnt sich ein Besuch?

Einen Mann originell zu beschenken, fällt vielen Leuten gar nicht so leicht. Die Werbeindustrie scheint es mehr auf die weibliche Zielgruppe abgesehen zu haben, wenn es um hübsche und gleichzeitig praktische Geschenkideen geht. Und so erhält Mann dann doch häufig die Krawatte Nummer zwölf, die üblichen Socken oder das x-te elektronische Gimmick. Ein Besuch bei „Herrlich“ hilft weiter, wenn Schenkende auf der Suche nach neuen und ungewöhnlichen Ideen sind.

Mit Rasierpinseln aus Holz, die Gundula Hoburg und Michael Becker früher an einem Marktstand verkauft haben, fing alles an. „Die kamen gut an, vor allem bei Frauen, die ihre Männer beschenken wollen“, sagt Gundula Hoburg. Wäre ein Geschäft voll mit Männergeschenken nicht eine tolle Idee? Seit 2002 gibt es diesen Laden in der Bergmannstraße 2, der sich auf dekorative wie nützliche Dinge spezialisiert hat, die Männer glücklich machen.

Das Sortiment ist schnell gewachsen. Das zweite Produkt waren Männerfigürchen mit Bierflaschen, sogenannte „Stehrümchen“ oder „Kantenhocker“, die man ins Regal stellt.

Ein Großteil der Ladenfläche wird inzwischen von Kochutensilien eingenommen: Neben Kochbüchern, Schürzen und Messerblöcken gibt es eine große Auswahl an Schneidebrettern und Pfeffermühlen. Wer in den Regalen stöbert, der findet: Mützen, Schals und Hüte für die kalte Jahreszeit; Spiele für den geselligen Winterabend; Rucksäcke, Taschen und Taschenmesser für unterwegs; Körperpflege-Artikel wie Rasiercremes, Pinsel und edle Seifen – und vieles mehr. „Einmal sah ich, wie sich ein Kunde Notizen machte, ich dachte schon an Industriespionage“, sagt Michael Becker und schmunzelt. Der Mann sammelte jedoch nur Geschenkideen für seinen bevorstehenden Geburtstag.

Wo finde ich den Laden in Berlin?

Bergmannstr. 2, Kreuzberg, www.herrlich-berlin.de

Filola – Wolle & mehr: gehäkelte Gemütlichkeit

Anke Sawade schaut leicht lächelnd in die Kamera. Sie steht in einem Stoffladen, um sie herum sind Wollknäule in verschiedenen Farben.
Anke Sawade von „Filola – Wolle & mehr“. Foto: Harry Schnitger

Was kann ich bei „Filola – Wolle & mehr“ kaufen?

Handgefertigte Mode für umweltbewusste TrägerInnen.

Warum lohnt sich ein Besuch?

Allein vom Anblick wird den BesucherInnen wohlig warm: Wollknäuel aus Alpaka, Mohair und Yak, aus Cashmere und Baumwolle in allen Farben. Hochwertig sind die Garne aus natürlichen Materialien. Vor fünf Jahren hat Anke Sawade ihren Laden an der Stargarder Straße eröffnet. Nach mehr als 30 Jahren an verschiedenen Berliner Flughäfen wollte sie sich beruflich komplett neu ausrichten. So machte die Handarbeitsfreundin ihr Hobby zum Beruf. „Mit dem Thema Nachhaltigkeit erleben Wolle und Handarbeit eine Renaissance“, sagt sie.

Defekte Kleidungsstücke werden nicht weggeworfen, sondern gestopft. Anke Sawade nennt den Wunsch, es sich daheim gemütlich zu machen, „Cosyness“: Flauschige Wollfäden wie Alpaka und Mohair liegen daher besonders im Trend. Eine neue Vorliebe für Brauntöne fällt auf. Weitere Farben der Stunde sind Salbeigrün sowie Senf- und Gewürztöne, die sich mit einem frischen Pink aufpeppen lassen. Stricken und vor allem Häkeln sind gerade ebenfalls beliebt. „Sogar Spüllappen werden gehäkelt. Das hat selbst mich überrascht“, sagt sie.

Wo finde ich den Laden in Berlin?

Stargarder Str. 24, Prenzlauer Berg, www.filola.de

Buchhandlung Godolt – gute Bücher und noch bessere Beratung

Inga Godolt schaut leicht lächelnd in die Kamera. Sie steht vor ihrem Buchladen.
Ein eigener Buchladen – das war lange der Traum von Inga Godolt. Foto: Harry Schnitger

Was kann ich in der Buchhandlung Godolt kaufen?

Lesestoff für kalte Tage ebenso wie für den Strand.

Warum lohnt sich ein Besuch?

Auch wenn das Onlinegeschäft dem Buchmarkt arg zusetzt: Ein eigener Buchladen – das war lange der Traum von Inga Godolt. Vor neun Jahren übernahm sie das Geschäft in der Danckelmannstraße 50 in Charlottenburg. „Ich bin so froh, in diesem Wohnumfeld zu arbeiten“, sagt die Buchhändlerin. Sie freut sich über 95 Prozent Stammkundschaft. Beziehungen und Freundschaften seien entstanden.

Im nächsten Jahr begehen sie und ihre MitarbeiterInnen ihr zehnjähriges Jubiläum. Leseratten und Geschenkesuchende freuen sich über den gut sortierten Buchladen und die individuelle Beratung von Inga Godolt. Auch unter ihrem Tannenbaum wird sicher wieder ein Buch liegen. Welches, das verrät sie nicht, es soll ja eine Überraschung sein. Uns empfiehlt Inga Godolt ein Kinderbuch aus der Ars Edition, das auch Erwachsene lieben dürften: „Kommt in die Felder, Wiesen und Wälder! 365 Gedichte für jeden Tag“, von Frann Preston-Gannon.

Wo finde ich den Laden in Berlin?

Danckelmannstr. 50, Charlottenburg, www.buchhandlung-godolt.de

Tea Time Berlin – einer der besten Teeläden in Berlin

Ralf Böhme lächelt direkt in die Kamera. Er lehnt sich mit der einen Hand an dem Tresen ab, die andere ist die Hüfte gelehnt. Um ihn herum befinden sich viele Gewürze.
Im Teeladen „Tea Time Berlin“ von Ralf Böhme stehen rund 250 Teesorten zum Verkauf. Foto: Harry Schnitger

Was kann ich bei „Tea Time Berlin“ kaufen?

Wer hätte es vermutet? Tee, Tee und noch mehr Tee.

Warum lohnt sich ein Besuch?

Eine Tasse Tee löst viele Probleme. Das sieht man nicht nur in England so, auch die Besitzer von „Tea Time Berlin“ in Prenzlauer Berg würden dem kaum widersprechen: Während Ralf Böhme seine Laune mit einem kräftigen Assam verbessert, „pur, ohne Milch und Zucker“, bevorzugt Angelika Böhme Grünen Tee aus Japan. Bei den KundInnen steht derzeit „Karamell Sahnerahm“ hoch im Kurs, ein kräftiger, schwarzer Tee, durchsetzt mit süßen Karamellstückchen. Bei „Tea Time Berlin“ hat man bei rund 250 Teesorten die Qual der Wahl!

Zu DDR-Zeiten hat das Ehepaar in seinem Laden einen kleinen Drogeriemarkt betrieben. „Mit der Wende kamen die großen Ketten aus dem Westen. Es war klar, dass wir so nicht weitermachen konnten“, sagt Ralf Böhme. Eine Reise nach Amsterdam und der Besuch eines Teegeschäfts im Jahr 1990 brachte sie auf eine Idee. „Wir waren fasziniert vom Duft und der Vielfalt. So einen Laden wollten wir auch haben!“ Das Geschäft an der Prenzlauer Allee 145 mit seinem nostalgischen Interieur aus den 1920er-Jahren eignet sich wunderbar dafür. „Abgesehen von ein paar kleinen Modernisierungen mussten wir gar nichts ändern.“ Schon bald zogen Teedosen, Mustergläser, bauchige Kännchen und bunte Becher aus Porzellan in die Regale ein.

Es riecht nach Minze, Bergamotte und getrockneten Früchten. Ob Honig, Orangenmarmelade oder buttrige Kekse aus Schottland – hier findet sich alles, was man für die klassische Teatime so braucht. Ralf und Angelika Böhme lieben es, am Tresen zu stehen und ihre Kundschaft zu beraten. Denn dieses aromatische Getränk schmeckt natürlich auch, wenn man gar keine Probleme hat, wie eine andere englische Redensart nahelegt: „It’s always teatime.“

Wo finde ich den Laden in Berlin?

Prenzlauer Allee 145, Prenzlauer Berg, www.tea-time-berlin.de

Alpakita – fairer Lohn für handgemachte Pullis

Judy de Langer lächelt direkt in die Kamera. Sie steht in ihrem Bekleidungsgeschäft zwischen vielen Textilien.
Judy de Langer hat das Projekt Alpakita („kleines Alpaka“) ins Leben gerufen. Foto: Harry Schnitger

Was kann ich im Alpakita kaufen?

Kuschelige Kleidung und Decken aus Alpaka-Wolle.

Warum lohnt sich ein Besuch?

Pullover, die mitwachsen, die bei Hitze kühlen und bei Kälte wärmen, die man einfach in die Waschmaschine stecken kann und die nach jeder Wäsche immer schöner werden. Klingt skurril, aber Judy de Langer schwört, dass es sie gibt.

Gemeinsam mit ihrem Ehemann Rainer de Langer hat die gebürtige Peruanerin das Projekt Alpakita („kleines Alpaka“) ins Leben gerufen. Judy de Langer, die im Hauptberuf als Erzieherin in einem Waldorf-Kindergarten arbeitet, entwirft Pullis, Mützen, Socken, Strickjacken und Decken aus Alpaka-Wolle, fotografiert sie und lässt sie in kleiner Auflage von peruanischen Frauen nachstricken. Auf diese Weise haben die rund 35 Frauen die Möglichkeit, einen fairen Lohn für ihre Arbeit zu bekommen.

Gestartet hat das Ehepaar das Projekt vor 13 Jahren. Damals haben sie die handgefertigten Stücke noch auf Märkten verkauft. Inzwischen sind sie Betreiber eines Onlinehandels und stolze Besitzer eines kleinen Ladens in der Charlottenburger Nehringstraße, den sie seit drei Jahren in einem Haus der Gewobag mieten. Der Shop ist nicht nur ein absoluter Hingucker in der Nachbarschaft, er hat auch jede Menge Laufkundschaft und Besuch von LiebhaberInnen dieser ganz besonderen Stricksachen.

Wo finde ich den Laden in Berlin?

Nehringstr. 26, Charlottenburg, www.alpakita-collection.com

Bebop Guitars Gitarrengeschäft – Gitarren und Bässe vom Profi

Mann schaut direkt in die Kamera. Er hat graues schulterlanges Haar und ein Pony. Er steht in einem Gitarrenladen.
Seit zehn Jahren betreibt Jürgen Schwartz das Gitarrengeschäft „Bebop“. Foto: Harry Schnitger

Was kann ich bei Bebop Guitars kaufen?

Alles, was vier oder sechs Saiten hat und in keiner Rockband fehlen darf.

Warum lohnt sich ein Besuch?

Seit zehn Jahren betreibt Jürgen Schwartz das Gitarrengeschäft „Bebop“. Dort verkauft er nicht nur Gitarren und Bässe, er repariert sie auch. „Dafür brauche ich Ruhe“, sagt der Musiker, der öfter mal das Telefon überhört und seinen Laden erst um 14 Uhr aufschließt. Seine Profikundinnen und -kunden schlafen ohnehin lange.

Früher spielte Jürgen Schwartz Rock, Jazzrock und Funk in verschiedenen Bands. „White Rooms“, so hieß seine wichtigste Band, in Anlehnung an die weißen Wände des Proberaums. Von den Wänden des Ladens ist nicht viel zu sehen. Gitarren und Bässe hängen überall. Reverend, Gibson, Fender und viele andere bekannte und unbekannte Marken. „Bei allem über 800 Euro bezahlt man nur für den Namen“, sagt der Musiker und Gitarrenverrückte, der zu Hause über eine Sammlung von 40 Stück verfügt. „Die meisten Gitarren habe ich weggegeben, als ich mit meiner Frau zusammengezogen bin.“ Nur fünf oder sechs werden regelmäßig bespielt, die anderen sind sicher im Koffer verwahrt.

Wo finde ich den Laden in Berlin?

Danziger Str. 173, Prenzlauer Berg, www.bebop-guitars.de

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