Frische Exponate, noch mehr Faszination: Extavium öffnet mit neuen Attraktionen 24. April 2023Lesedauer: 4 Min. Artikel anhören Player schließen Wie schmeckt das Sonnenlicht? Wie funktioniert das Sehen? Und wie viele Sterne sehen wir am Himmel? Antworten auf diese spannenden Fragen finden sich in einem faszinierenden Haus in Potsdam, das nach einem Facelift wieder geöffnet ist – und neue Reize bietet. Schiefe Wände, krumme Fenster, ein bunter Zaun, dessen einzelne Pfähle vor allem eines sind: unterschiedlich lang. Das Extavium sieht schon von außen aus wie das Haus eines verrückten Professors. Wer sich durch die Eingangstür traut, findet sich plötzlich in einer Art Riesenlabor wieder, in dem angefasst, getestet und experimentiert werden darf und soll. Denn das Extavium ist eine Mitmachwelt, eine interaktive, naturwissenschaftliche Experimentierwerkstatt, in der BesucherInnen durch eigenes Ausprobieren Naturwissenschaften „be-greifen“ sollen. Logik, genaues Beobachten und Reaktionsgeschwindigkeit sind an dieser Station des Extaviums gefragt. Vor allem Kinder finden hier spielerisch den Zugang zur Wissenschaft. Das ist einer der Gründe, warum das Extavium bereits seit 2019 ein fester Kooperationspartner der Gewobag ist. Schon mehrfach bereicherte das Mitmachmuseum die Gewobag-Kiezfeste in verschiedenen Quartieren mit Experimenten und Workshops. Eine unkonventionelle und gleichzeitig pädagogisch wertvolle Wissensvermittlung für interessierte Kinder und Jugendliche. Lust am Lernen erleben „Naturwissenschaftliche Begriffe wie Thermodynamik können abschrecken“, weiß Dr. Axel Werner. Der promovierte Physiker ist Mitbegründer dieses bemerkenswerten Museums in Potsdam. Werner ist der Auffassung, dass Neugierde nur dann geweckt wird, wenn uns etwas interessiert. Wissenschaft sei deshalb am besten durch Alltagsphänomene und alltägliche Materialien vermittelbar. Seine These: Nur, wenn Menschen von etwas im Alltag Gebrauch machen können, sei das Gehirn bereit zu lernen. Genau darum geht es Dr. Axel Werner und seinem Team: Sie wollen die kleinen und großen BesucherInnen, die durch die Eingangstür strömen, dabei begleiten, die eigene Lust am Lernen zu erleben. Deswegen soll im Extavium über sinnliche Erfahrungen wie Tasten, Hören, Sehen, Riechen und Selbermachen gelernt und begriffen werden. Wie das eben Erlebte wissenschaftlich genannt wird, sei zweitrangig. Wärmebild-Selfiewand und vieles mehr Das Extavium hat nun nach einem Monat wieder geöffnet und erstrahlt in neuem Glanz. Der große Ausstellungsraum wurde komplett überarbeitet, in die Jahre gekommene Exponate wie die Wichtelwelt abgebaut – um Platz zu schaffen für neue, spektakuläre Ausstellungsstücke. Begeistern dürfte zum Beispiel die neue Wärmebild-Selfiewand. Hier können sich die BesucherInnen gruppenweise als Thermobild „einfrieren“ und im Anschluss damit fotografieren. Eine Wärmebild-Selfiewand zählt zu den neuen Attraktionen des Extaviums. Foto: Matthias Baumbach Auch der Podcaststuhl gehört zu den Erneuerungen, die fortan entdeckt werden können. Seine Besonderheit ist die Art, wie er Podcasts überträgt: Die Audiostation gibt den Schall über eine Platte in der Kopfstütze auf den Schädelknochen und somit hinein ins Ohr, es sind keine Kopfhörer vonnöten. Spannende Weltraum-Erkundungen Mit großer Spannung werden auch die neuen Experimentierkurse erwartet, die sich im Wissenschaftsjahr 2023 mit dem Universum beschäftigen. Wer sich schon immer gefragt hat, was wir eigentlich brauchen, um durch das Weltall zu fliegen oder wie ein selbstfahrendes Auto auf dem Mars funktioniert, ist hier genau richtig. Im ersten Quartal steht das Planetensystem auf dem Programm der Experimentierkurse, ab April geht es um die Sterne und die zweite Jahreshälfte steht im Zeichen der Raumfahrt. Bunt gemischtes Team Klar ist allerdings auch: Selbst die tollste Ausstattung ist noch kein Garant für erfolgreiche Wissensvermittlung: „Sie können das beste naturwissenschaftliche Kabinett haben, aber ob es begeistert, steht und fällt mit dem Lehrer und der Lehrerin, die die Kinder und Jugendlichen an die Welt der Wissenschaft heranführen“, sagt Dr. Axel Werner. Das Team des Extaviums ist deswegen bunt gemischt und besteht aus NaturwissenschaftlerInnen, StudentInnen und auch QuereinsteigerInnen. Als TutorInnen stehen sie bei Nachfragen mit Antworten parat. Spielerische Wissensvermittlung Die Wissensvermittlung im Extavium soll ausnahmslos spielerisch erfolgen. Dr. Axel Werner ist davon überzeugt, dass kreatives Lernen funktioniert, wenn man sich wohlfühlt und es nicht mit Angst besetzt ist, wie das für manche SchülerInnen etwa bei dem Fach Mathematik der Fall sei. Ebenfalls neu im Extavium: Ein Podcaststuhl, auf dem der Ton über den Schädelknochen übertragen wird. Foto: Matthias Baumbach „Am besten werden Informationen im Gehirn abgespeichert, wenn sie mit positiven Emotionen besetzt sind“, sagt er. Und den eigenen Schatten einzufrieren, unsichtbares Licht zu sehen, Schokoküsse zum Platzen zu bringen oder den Satz des Pythagoras anzufassen – das klingt eindeutig nach Spaß. Willkommen sind übrigens BesucherInnen jeden Alters. Schon Kleinkinder können hier etwas lernen: Wenn sie sich auf allen Vieren fortbewegen können, erleben sie zum Beispiel statische Anziehungskraft und sehen sich von hinten im Spiegel. Die meisten BesucherInnen sind jedoch im Grundschulalter. Häufig kommen Familien, aber auch SeniorInnen. Die älteste Besucherin war 96 Jahre alt. Ihr begeistertes Fazit nach einem langen Leben voller Eindrücke: „Ich hätte nicht gedacht, nochmal was zu lernen.“ Extavium, Am Kanal 57, 14467 Potsdam Extavium Potsdam Öffnungszeiten Für Familien: Freitags von 16 bis 18 Uhr; Samstag von 10 bis 12 Uhr, 13 bis 15 Uhr und 16 bis 18 Uhr; Sonntag von 10 bis 12 Uhr und 13 bis 15 Uhr Sonderöffnungszeiten nach Anmeldung: Schule, Hort: Mittwoch von 9 bis 14 Uhr KiTa: Freitag von 9 bis 11 Uhr Geburtstage, Feste, Feiern: Freitag 16 bis 19 Uhr; Samstag und Sonntag von 10 bis 13 Uhr und 13 bis 16 Uhr Extavium Potsdam Öffnungszeiten in den Ferien Winterferien (30. Januar bis 5. Februar 2023):Montag bis Sonntag von 10 bis 12 Uhr, 13 bis 15 Uhr und 16 bis 18 Uhr Extavium Potsdam Preise Freizeit Tickets ab 9 Euro pro Person für jeweils einen ZeitraumScience Nights mit Ausstellung und Science Show ab 21,50 Euro pro Person Titelfoto: Matthias Baumbach
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