Mädchen liegt mit einem Tablet unter einen Decke.

Versteckter Schatz im Netz: So riesig ist das digitale Angebot der Berliner Bibliotheken

Zeitungen, Bücher, Musik und Filme in einem Abo, das wenig kostet und jederzeit von zu Hause nutzbar ist – so etwas müsste es geben!? Gibt es! Das digitale Angebot der Berliner Bibliotheken bietet zigtausende E-Books, Hörspiele, Serien, Songs und vieles mehr. Ein Wegeweiser.

Öffentliche Bibliotheken sollen Wissen und Kultur kostengünstig zugänglich machen – ein großer bildungspolitischer Auftrag, der mit einem gigantischen Angebot einhergeht. Das Kuriose: Viele Menschen haben die Möglichkeiten, die die Bibliotheken bieten, noch nicht richtig auf dem Radar. 

Der Verbund der öffentlichen Bibliotheken Berlins (VÖBB) bietet den BerlinerInnen online Zugriff auf aktuelle Tageszeitungen, tausende E-Books, eine riesige Auswahl an Kurz-, Lang- und Dokumentarfilmen sowie etwa 15 Millionen Songs. Alles, was man dafür braucht, ist ein gültiger Bibliotheksausweis. Und der kostet bloß zehn Euro im Jahr. Hier kommen zehn digitale Angebote der Berliner Bibliotheken, die fast zu gut sind, um wahr zu sein:

1. E-Books und Zeitungen

Wer gern digital liest, wird Onleihe lieben. Romane, Krimis, Sach- und Hörbücher sind auf dem Medienportal in digitaler Version erhältlich. 

Besonders spannend für alle BerlinerInnen dürfte zudem der unbegrenzte Zugriff auf die riesige Auswahl an verschiedenen Tages- und Wochenzeitungen wie Berliner Morgenpost, FAZ, Die Zeit oder Süddeutsche Zeitung und Magazine wie Art, Brand Eins, Focus oder Brigitte sein. Das alles für insgesamt zehn Euro im Jahr – umgerechnet 0,83 Euro im Monat. Günstiger geht es kaum.

2. Berliner Tageszeitungen und internationale Presse

Auch Pressreader bietet eine riesige Auswahl an Zeitungen und Magazinen: Mittlerweile hat der Online-Anbieter mehr als 8.000 Titel aus über 100 Ländern im Angebot, darunter den Tagesspiegel aus Berlin. International renommierte Blätter wie Le Figaro, Washington Post oder Neue Züricher Zeitung ergänzen das Angebot. Abrufbar sind jeweils die Ausgaben der vergangenen drei Monate.

Weitere Tageszeitungen aus der Hauptstadt wie die Berliner Zeitung, die Berliner Morgenpost oder den Berliner Kurier bietet die Plattform Genios eBib an. Daneben stehen viele andere deutschsprachige Zeitungen sowie Fachzeitschriften zur Verfügung. Besonders praktisch ist hier die umfassende Suchfunktion, mit der Artikel gezielt nach bestimmten Themen recherchiert werden können. 

Bibliotheksausweis beantragen – so geht‘s

Mit dem Bibliotheksausweis des VÖBB bekommen BerlinerInnen Zugriff auf das gesamte digitale Angebot der öffentlichen Bibliotheken Berlins.
So geht’s: Einfach über die Website des VÖBB die Online-Anmeldung vornehmen. Abgefragt werden Name, Adresse, E-Mail-Adresse sowie Geburtsdatum. Per E-Mail kommt dann eine Zahlungsaufforderung mit Benutzernummer. Mit dieser kann ein BenutzerInnen-Konto angelegt und die Bezahlung abgewickelt werden. Anschließend können alle digitalen Angebote des VÖBB ein Jahr lang genutzt werden. Die Online-Anmeldung ist ab 16 Jahren und mit einer Meldeadresse in Berlin oder im Berliner Umland möglich.

3. Interaktive Kinderbücher

Auch die Kleinen kommen beim Online-Angebot der Berliner Bibliotheken voll auf ihre Kosten. Über die App Tigerbooks können tolle Geschichten für Kinder zwischen drei und zwölf Jahren abgerufen werden. 

Besonders empfehlenswert sind die „Superbücher“: Das sind interaktive Bücher, die die Kindergeschichten auf dem Tablet oder Smartphone förmlich zum Leben erwecken.

Berliner Bibliotheken: Mann, Kind und Frau sitzen auf einer Couch und staunen über das, was sie auf einem Tablet sehen.
Die Apps Tigerbooks und Polylino bieten eine Vielzahl an Kinderbüchern – und das, ohne viel Stauraum zu beanspruchen. Foto: Adobe Stock

Die App Polylino verfügt ebenfalls über eine große Auswahl an Kinderbüchern, die sich vor allem an Kids zwischen dem ersten und achten Lebensjahr richten. Das Besondere an dieser Kinderbuch-App ist die mehrsprachige Vorlesefunktion: Insgesamt 53 Sprachen stehen zur Verfügung, unter anderem Arabisch, Türkisch und Englisch. 

4. Spielfilme, Serien, Dokus und Kinderfilme 

Filmfriend mag vielen noch kein Begriff sein, ist aber eine empfehlenswerte Alternative zu Netflix, Prime und Disney+. Die Website hat sich vor allem auf Arthouse-Filme und Klassiker spezialisiert, die man bei großen Anbietern oft vergebens sucht. 

Derzeit bietet Filmfriend mehr als 3.500 sorgsam kuratierte Filme, Serien und Dokus an, zum Teil auch einige preisgekörnte Titel. So werden hier beispielsweise Berlinale-Highlights aus den vergangenen Jahren gezeigt. Alle Filme können zudem für 30 Tage heruntergeladen und offline angesehen werden.

Ebenso bietet der Streaming-Anbieter AVA eine Auswahl an nicht-kommerziellen, europäischen und internationalen Filmen aller Sparten und Genres. Das Beste daran: Auch hier wird nur der Bibliotheksausweis benötigt, um die weite Welt des Films von zu Hause aus zu entdecken.

5. Konzertfilme bei Medici.tv erleben

Die Streaming-Plattform medici.tv hat sich zur Aufgabe gemacht, klassische Musik einem möglichst breiten Publikum zugänglich zu machen. Audiophile BibliotheksnutzerInnen können sich daher auf mehr als 4.000 hochkarätige Klassik- und Jazz-Konzerte, Opern, Ballett-Aufführungen und Dokumentationen freuen. 

Darüber hinaus werden jährlich über 150 Live-Events aus renommierten Konzerthäusern sowie Festivals – etwa das Verbier Festival – live übertragen. Die Streaming-Plattform zu nutzen, kostet normalerweise 9,99 Euro im Monat. Für BerlinerInnen mit Bibliotheksausweis ist der Zugriff kostenlos. 

6. Musik streamen

Mann liegt mit Kopfhörern auf einer Couch und schaut auf sein Handy.
Für Freegal Music erstellen Berliner Bibliotheken thematische Playlists. Von der Ingeborg-Drewitz-Bibliothek stammt zum Beispiel „Sound of Berlin“. Foto: Getty Images

Freegal Music funktioniert ähnlich wie Spotify, Apple Music und Co. – ist aber für VÖBB-NutzerInnen kostenlos. Freegal steht für „free und legal“ und beschreibt das Konzept des Musikdienstes: Alle MitgliederInnen der Berliner Bibliotheken haben einen legalen Zugriff auf circa 15 Millionen Songs von internationalen KünstlerInnen sowie auf über 40.000 Musikvideos. 

Acht Stunden pro Tag können sich die BerlinerInnen hier durch ihre Lieblingsmusik aus allen möglichen Genres streamen. Wer offline Musik hören will, kann wöchentlich fünf Lieder downloaden und dauerhaft speichern. Freegal Music ist sowohl im Browser als auch als App erhältlich.

7. Klassik- und Jazzaufnahmen

Die Naxos Music Library gehört zu den führenden Streamingdiensten für klassische Musik und bietet ausgewählte Aufnahmen von mehr als 940 renommierten Klassik-Labels an. Von mittelalterlicher Musik über Barock und Romantik bis hin zu aktuellen Neo-Klassik-Kompositionen: Alle, die einen Ausweis der Berliner Bibliotheken besitzen, können kostenlos mehr als zwei Millionen Titel streamen. Wer mehr über die Stücke wissen will, bekommt in einer musikwissenschaftlichen Rubrik Werkinfos sowie Artikel von Fachleuten aus der Branche.

8. Interaktive Lernhilfe

Berliner Bibliotheken: Mädchen sitzt am Schreibtisch und schaut auf ihr Tablet.
Der VOEBB leiht SchülerInnen nicht nur die Klassiker der Weltliteratur aus, sondern bietet online auch Unterstützung beim Lernen. Foto: Adobe Stock

Schülerinnen und Schüler aus Berlin haben mit dem Online-Angebot der VÖBB Zugriff auf eine Vielzahl an Lernhilfen: Der Duden bietet neben einem Vokalbeltraining für Englisch, Französisch, Latein, Spanisch und Italienisch auch einen Zugriff auf die Reihe „Basiswissen Schule“, die Lernhilfen für alle Fächer von der fünften Klasse bis zum Abitur abdeckt. Zudem stellt der Brockhaus ein interaktives E-Learning-Angebot bereit, das mit vielen Bild-, Video- und Audiodateien das Lernen erleichtert.

9. Internationale Statistiken

Es gibt kaum eine Statistik, die es bei Statista nicht gibt. Die Plattform bietet Statistiken und Prognosen zu 80.000 verschiedenen Themen an und kann besonders Studierende bei ihren wissenschaftlichen Arbeiten unterstützen. Doch nur etwa sieben Prozent der Statistiken sind kostenfrei zugänglich – normalerweise. VÖBB-NutzerInnen können alle Statistiken einsehen und diese sogar als PowerPoint-, Excel- oder PDF-Dateien herunterladen und verwerten. 

10. Berliner Stadtentwicklung und Landeskunde

Wer sich mehr mit der Geschichte Berlins beschäftigen möchte, erhält mit dem VÖBB-Ausweis Zugang auf das digitale Angebot der Zentral- und Landesbibliothek BerlinVirtuelle Spaziergänge durch das Berlin um 1900, Geschichten von bedeutenden Berliner Persönlichkeiten und spannende Kriminalfälle aus der Geschichte der Metropole – die digitale Landesbibliothek hält zahlreiche Quellen bereit, die wissbegierige BerlinerInnen online in Ruhe durchstöbern können.

Titelbild: Getty Images

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